BN-Landesvorsitzender Richard Mergner zur Doppelkrise Krieg in der Ukraine und Klimakatastrophe
Die Ereignisse in der Ukraine machen einen sprachlos und traurig. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl gelten den betroffenen Menschen, die auf der Flucht sind, Angst um ihr Leben haben oder Angehörige verloren haben.
Wir alle sind aufgerufen, humanitäre Hilfe zu leisten und aufnahmebereit zu sein für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ebenso wie aus Vorderasien oder Afrika, die auch vor Krieg, Hunger oder den Folgen der menschengemachten Klimakrise fliehen müssen.
Jeder Krieg hat neben dem fürchterlichen menschlichen Leid auch ein Verbrechen an der Umwelt zur Folge. Zu der Furcht vor Tod, Bomben und Raketen kommt das Sicherheitsrisiko der vier ukrainischen Atomkraftwerke mit 15 in Betrieb befindlichen Reaktorblöcken hinzu, wie die Kämpfe bei Europas größtem Atomkraftwerk nahe Saporischschja gezeigt haben.
Die aktuelle Diskussion um eine Verlängerung von Laufzeiten der Atomkraftwerke in Deutschland ist verantwortungslos und unsachlich. Atomstrom ist kein Ersatz für Gasheizungen, er macht uns bei der Uranversorgung genauso abhängig von Drittstaaten wie bei fossilen Energieträgern. Atomstrom ist zu langsam für den Klimaschutz, zu teuer und zu gefährlich.
Dabei wird diese Diskussion gerade von denen begonnen, die das Energiesparen, die energetische Gebäudesanierung, geringeren Spritverbrauch bei Autos, eine echte Verkehrswende sowie den Ausbau wirklich ökologischer Energien blockiert haben. Leider ist auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder auf diesen Zug aufgesprungen.
Einerseits unterstützen wir die Ukraine mit Waffenlieferungen und Spenden. Gleichzeitig finanzieren wir Putins Krieg, indem wir ihm weiterhin Gas, Kohle und Öl abkaufen. Das darf nicht sein. Deshalb müssen Energiesparen und Erneuerbare Energien mit aller Kraft vorangebracht werden. Das ist der Schlüssel zur Doppelkrise Krieg und Klimakatastrophe.
Jeder kann dazu beitragen. Vor allem ist aber die Politik gefragt, die sofort damit beginnen könnte, Maßnahmen umzusetzen, etwa mit einem Tempolimit oder der Abschaffung der 10H-Regelung bei der Windkraft in Bayern.
Der BUND Naturschutz und sein internationales Netzwerk Friends oft he Earth engagiert sich für die Freiheit von teuren fossilen und atomaren Energien mit Hilfe einer ökologischen und sozial gerechten Bürgerenergiewende.
Nachhaltigkeit, Demokratie und Frieden sind untrennbar miteinander verbunden.
Lesen Sie dazu auch die Pressemitteilungen des Bund Naturschutz in Bayern e.V und des BUND Deutschland zu Atomausstieg und Energiewende:
Fossile und atomare Abhängigkeiten beenden – Sofortprogramm für Energieeinsparung und Ausbau der Erneuerbaren.