Brennpunkte
Bachprojekte 2020 - Maßnahmen zur Wasserrückhaltung, Biodiversität und Naherholung im Weihertal
Pressemitteilung zur sog. Westspange und zum Nahversorgungszentrumzum MZ-Artikel „Weg für Einkaufsmärkte frei - Wenzenbach bekommt ein Nahversorgungszentrum auf der grünen Wiese. Der Ortskern soll einen Supermarkt behalten.“ (Wenzenbach, 11. Mai 2018)
Fragt man Wenzenbacher Bürger, warum sie gerne in unserem Ort wohnen bzw. warum sie hierher gezogen sind, so werden bevorzugt die Lage mitten in einer noch weitgehend intakten Naturlandschaft und die gute Infrastruktur mit einem – noch - lebendigen Ortskern genannt. Die gute Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs bestätigte auch Jochen Stamm von der Beratungsgesellschaft „Standort & Kommune“ in seinem Verträglichkeitsgutachten.
Mit dem Grundsatzbeschluss des Gemeinderates für ein sogenanntes Nahversorgungszentrum entlang einer neu geplanten „Westspange“ wird nun die zentrale Versorgung im Ortskern ohne Not aufs Spiel gesetzt. Stirbt der zentrale Einkauf, wird dies zu einer Verödung der Ortsmitte führen, wie man es rundherum in den Orten des Landkreises bzw. bayern- oder deutschlandweit beobachten kann. Dazu kommt in Wenzenbach ein enormer Flächenverbrauch auf der grünen Wiese, verbunden mit der Zerstörung eines wertvollen Feuchtbiotops (seltenes Moor) und der massiven Beeinträchtigung der Wenzenbachaue durch eine Straße mit Brücke und (Auf-)Fahrrampe. Frischluftzufuhr (Klima!), Wildwechsel und Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen (Naherholung), Boden und Wasser (zwei Bäche) werden wieder einmal der Wirtschaft geopfert und gehen unwiederbringlich verloren.
Andere Kommunen haben diese Fehler bereits gemacht haben, Wenzenbach zieht nun nach. Regenstauf beispielsweise versucht, mit Millionenaufwand den Ortskern wieder etwas attraktiver zu machen, die Geschäfte werden deshalb jedoch nicht zurückkehren. Gerade wegen solcher hinlänglich bekannter Beispiele ist die Entscheidung der Wenzenbacher Gemeinderäte völlig unverständlich. Die gut gemeinte Absichtserklärung, die Versorgung und damit die Lebendigkeit der Ortsmitte dürfe durch eine Verlagerung des Edekamarkts an den Ortsrand nicht leiden, ist ehrenhaft. Das Ganze wird allerdings nicht oder nur kurzzeitig funktionieren. Man kann einen Kaufmann nicht zwingen, ein Geschäft auf Dauer weiter zu betreiben, wenn es nicht genügend Gewinn abwirft oder gar Verluste macht. Schaut man sich den Einzugsbereich eines „Rumpfmarktes“ (bei Edeka heißt das dann werbewirksam „EDEKA Express“) mit ca. 400 Quadratmeter Verkaufsfläche an, so werden einem die Folgen sehr schnell klar. Viele, vor allem ältere Mitbürger, werden dann massive Probleme haben dieses geplante Nahversorgunszentrum zu erreichen.
Wir sehen den Grundsatzbeschluss vom 8. Mai als Wendepunkt in der Ortsentwicklung hin zu einer Ausblutung des Ortskerns mit zu erwartenden Leerständen – ähnlich wie in vielen vergleichbaren Orten. Fatalerweise ist die Ursache für diese Entwicklung ein Straßenbauprojekt, das – wieder mal - Flächenverbrauch, Versiegelung und Naturzerstörung bedeutet.
Wenn immer wieder vom Wunsch der Bürger nach einem Discounter zitiert wird, so darf nicht vergessen werden, dass es auch viele Bürger gibt, die mit den Einkaufsmöglichkeiten bisher sehr zufrieden sind und die Shopping nicht als Voraussetzung für persönliches Lebensglück ansehen. Jede Entscheidung für etwas bedeutet auch eine Entscheidung gegen etwas. Die jetzige Entscheidung des Gemeinderats ist leider eine Entscheidung gegen eine lebendige und liebenswerte Ortsmitte von Wenzenbach und gegen eine intakte Natur- und Kulturlandschaft im westlichen Bereich.