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Rückblick 2021

Das Besondere an der Landschaft östlich von Regensburg ist das Aufeinandertreffen von Ausläufern des Bayerischen Waldes und der fruchtbaren Ebene des Donautals.
Diese flache Landschaft des Gäubodens ergab zwischen Wiesen und Äckern ehemals perfekte Lebensbedingungen für die selten gewordenen Wiesenbrüter.
Drei Naturschutzgebiete, nämlich die Pfatterer Au , Stöcklwörth und die Gmünder Au lassen noch den beeindruckenden Naturraum der Stromtallandschaft der Donau mit dem
typischen, vielfältigen Lebensraumspektrum erahnen.
Wiesen, Donau-Altwässer und Auenvegetation bieten noch Rast-, Brut- und Überwinterungsgebiet für seltene Vogelarten.
Trotzdem konnte der Bestand des Großen Brachvogels, der hier noch sein einziges Brutvorkommen im Landkreis Regensburg hat, nur durch aufwendige Maßnahmen geschützt werden. Durch den Ausbau der Donau zur Großschifffahrtsstraßeund wegen der intensiven Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen blieb von der früheren Schönheit der Landschaft leider nur einen Rest übrig.
Nördlich der Donau zwischen den Orten Donaustauf, Bach , Wiesent und Wörth an der Donau erwarten uns andere Höhepunkte einer vielfältigen, attraktiven Natur.
Die Trockenhänge am Donaurandbruch beeindrucken mit artenreichen Laubmischwäldern, Magerrasen und Felsvegetation auf Silikatgestein. Dort findet der Hirschkäfer seinen Lebensraum. Wegen seiner Ausdehnung und dem Artenreichtum zählt dieses Natura-2000-Gebiet zu den herausragendsten Beständen Bayerns.
Bei Naturfreunden nicht weniger beliebt sind die Bachtäler des Falkensteiner Vorwalds.
Diese ausgewiesenen FFH Gebiete und das Naturschutzgebiet „Hölle“ bei Brennberg sind Rückzugsorte für zahlreiche schützenswerte Tier-und Pflanzenarten. Die „Hölle“, dieses beeindruckende Geotop mit seinem Blockmeer entlang des Höllbachs, ist außerdem ein gern besuchtes Wandergebiet. Weil aberinzwischen schmale Wiesentäler brachliegen oder aufgeforstet wurden, gehen wichtige Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten stark zurück. Maßnahmen zur dauerhaften Erhaltung und zur Wiederherstellung zusammenhängender Wiesentäler und zur Sicherung ihrer Funktion als Lebensraum für die typischen und auch selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten sind inzwischen dringend erforderlich. Wir wollen uns unbedingt dafür einsetzten, dass diese wertvollen Naturräume erhalten bleiben. Die größte Bedrohung geht allerdings inzwischen von Infrastrukturprojekten mit unsicherem Nutzen aus.
Mit riesigen Aufschüttungen und Betonbauwerken soll eine technische Hochwasserbeherrschung mittels des Flutpolders Wörthhof erreicht werden. Das bedeutet, eine Fläche so groß wie der Tegernsee soll bei extremen Hochwasserereignissen gesteuert überschwemmt werden.
Technik gegen Natur, ein nicht immer vertrauenswürdiges Prinzip. Der Rohstoffhunger im Landkreis Regensburg macht auch nicht Halt vor dem Erholungsgebiet „Fürstlicher Thiergarten“ , das sich zwischen Wiesent und Donaustauf erstreckt. Ein Steinbruch mit einigen Hektar Umfang bedroht nicht nur den Wald sondern auch das Trinkwasser der Gemeinde Wiesent. Und noch mehr Wald soll wegen der Stromtrasse Südostlink abgeholzt und werden. Diese Stromleitung, die als Erdkabel die Oberpfalz durchschneidet und eine 50 Meter breite, öde Schneise hinterlässt, ist vom Nutzen her umstritten. Auf jeden Fall sind Bodendenkmäler, Wasserschutzgebiete und wertvolle Naturflächen betroffen.
Die boomende Wirtschaftsregion Regensburg bedeutet für den Landkreis nicht zuletzt, dass der Flächenverbrauch massiv gestiegen ist. Die großen Gewerbeflächen beispielsweise entlang der Autobahn in der Donauebene und die bis in die Dörfer geplanten Neubaugebiete haben bereits unübersehbare Veränderungen für die Landschaft hervorgerufen. Wir, die Ortsgruppe Wörth-Wiesent zusammen mit der Kreisgruppe Regensburg beziehen deshalb Stellung gegen die weitere Zerstörung von Naturräumen. Deshalb vernetzen wir uns mit weiteren Naturschutzverbänden, wir führen Landschaftspflegemaßnahmen durch und nicht zuletzt unterstützen wir die Initiativen und die Bürgerinnen und Bürger, die sich gegen großflächige Naturzerstörung im Landkreis Regensburg wehren.

Josef Stadler