Die BN-Ortsgruppe Nittendorf
1. Vorsitzender:
Dr. Albrecht Muscholl-Silberhorn
Hofmarkstr. 23
93152 Nittendorf
Tel.: 0173-8041225
e-mail: bund-naturschutz@albrecht-muscholl.de
Stellvertretende Vorsitzender: Dr. Florian Lehmer
Kassiererin: Margret Schäfer
Schriftführerin: Helga Pinkatschek
Beisitzer: Bernhard Mayr; Dr. Ulrich Mayr
Monatstreffen
Jeden 2. Donnerstag im Monat treffen wir uns um 19:30 Uhr in der Brauerei-Gaststätte Eichhofen. Wir wollen dabei aktuelle Fragen besprechen, aber auch einfach gemütlich zusammensitzen. Auch hierzu sind Mitglieder und Nicht-Mitglieder herzlich eingeladen!
Rückblick 2022
Die Gemeinden müssen es richten. So zumindest die einhellige Meinung von Landrätin und Vertretern der unteren Naturschutzbehörde auf die Frage, wer die (im novellierten Naturschutzgesetz mit konkreten Zielvorgaben verankerte) Schaffung eines bayernweiten Biotopverbunds koordinieren soll. Das hohe Gut der kommunalen Selbstverwaltung lasse den Landratsämtern leider keinen Spielraum für eine Einflussnahme. Ob die Gemeinden von ihrer Verantwortung wissen? Dieser Eindruck drängte sich bei einem Gespräch im Nittendorfer Rathaus Anfang März im Beisein der Biodiversitätsberaterin Carolin Feyrer nicht unbedingt auf. Deren ebenfalls diesem Gesetz zu verdankende Existenz und Funktion war der Gemeindeverwaltung bis dahin gar nicht bekannt, ebenso wenig weitere Verbindlichkeiten, die sich aus dem Naturschutzrecht ergeben. Aber vielleicht ist das in den anderen bayerischen Kommunen komplett anders?
Veränderungen im Nittendorfer Naturraum erfolgten im Jahr 2022 eher schleichend: Der Schwund des Baumbestands in den Siedlungen geht munter weiter (z.B. am ehemals grün gesäumten Undorfer Bahnhof); die Lückenim (laut Vorgaben des Regionalplans eigentlich unerwünschten) Siedlungsband zwischen Naab und Schwarzer Laber werden allmählich geschlossen, auch wenn das umstrittene Jagdzentrum an der Regensburger Straße offenbar nun doch nicht gebaut wird. Kleine Bauaktivitäten hie und da setzen weitere städtebauliche Akzente – zumindest so lange, bis der in Überarbeitung befindliche Flächennutzungsplan (potentielles Bauerwartungsland: 60 ha!) größere Begehrlichkeiten wecken und über kurz oder lang gewiss auch befriedigen wird.
Erfreulich die Entwicklung der Ausgleichsfläche an der Naab, die deren zähe Entstehungsgeschichte ein wenig vergessen macht. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Gebiet zu einem artenreichen Biotop entwickelt, auch wenn die Flussregulierung die Entwicklung einer echten Auenlandschaft kaum zulassen und die weiterhin intensive Landwirtschaft auf den angrenzenden Äckern einen weiteren Pestizideintrag bedingen dürfte.
Die Fußgängerbrücke an der Schwarzen Laber bei Schönhofen inklusive Parkplatz wurde eingeweiht. So Mancher, der die Parkplatzsituation in Schönhofen kennt, wird dies mit Freude zur Kenntnis genommen haben. Auf der anderen Seite beschert es dem in diesem Abschnitt besonders schönen Labertal eine weitere versiegelte Fläche und lockt zusätzliche Besucher an. Ob das dem sensiblen Naturraum langfristig guttut, wird sich erweisen.
Top-Ereignis aus Sicht von „Vereinsmeiern“ war gewiss die Neuwahl des Vorstands am 6. Oktober in der Brauereigaststätte Eichhofen. Allesamt mit einstimmigen Ergebnissen wurden unter Vorsitz von Susanne Stangl die Vorstandsmitglieder neu gewählt oder im Amt bestätigt. Der langjährige Kassenwart und Urgestein der Ortsgruppe Jürgen Mühle, der das Amt aus Altersgründen abgab, wurde mit einem „Fresskorb“ verabschiedet. Seinem über Jahrzehnte verlässlichen Einsatz gebührt unser Dank!
Kontakt: bund-naturschutz@albrecht-muscholl.de; mobil: 0173-8041225.
Rückblick 2021
Im Westen nichts Neues. Mit diesem Satz könnte man achselzuckend diesen Jahresrückblick gleichzeitig beginnen und beenden, da in ihm viel Wahres steckt. Aber genau deshalb gibt es doch ein wenig darüber zu schreiben – denn was sagt „nichts Neues“ aus?
„Nichts Neues“ deutet auf ein dank Corona weiterhin reduziertes Vereinsleben hin, der regelmäßige Monatssitzungen zu seltenen Einzelereignissen degradiert. Das trifft natürlich auch auf die OG Nittendorf zu, deren Aktive sich 2021 nur ein paar Mal unter strengen Vorsichtsmaßnahmen in Präsenz treffen konnten. Aber dieses leidige Thema soll hier nicht weiter erörtert werden. (Ich spüre dankbares Aufatmen.)
„Im Westen Nichts Neues“ würde auch nicht allen Nachbargemeinden gerecht, in denen doch einiges geschah: In Hemau wurde z.B. eine neue BN-Fläche erworben. In Sinzing gab es gleich zwei Entscheide pro erneuerbare Energien – aus BN-Sicht sehr erfreulich! Darüber zu berichten hieße jedoch, in fremden Gefilden zu wildern. Auf dem Nittendorfer Gemeindegebiet wird sich beim Thema „Erneuerbare“ auch in absehbarer Zukunft nichts tun, zumindest gibt es keine Signale, die in diese Richtung interpretierbar wären.
„Nichts Neues“ auch bei der Novellierung des Flächennutzungsplans, jedenfalls nichts, was nach Außen dringen würde. Vergangenes Jahr wurde in den BN-Notizen der FNP-Vorentwurf als „Bauflächennutzungsplan“ bezeichnet, da er zwar großzügige 60 ha als Bauland bereitstellen würde (z.T. auch in Landschaftsschutzgebieten), sich aber über nahezu alle anderen Schutzgüter mehr oder weniger ausschweigt. Das wurde von OG-Seite bereits zweimal in einer Stellungnahme moniert, wir sind jedoch nicht gerade optimistisch, dass unsere Warnrufe wirklich gehört werden.
„Nichts Neues“ leider auch bei der Vernichtung von „Siedlungsgrün“ zugunsten von Bauprojekten. Im Jahr 2021 wurde eher noch mehr gerodet als im Jahr zuvor (und das gerne auch mal in einem amtlich kartierten Biotop – dieser Titel verleiht der zugehörigen Fläche in der Praxis leider keinen Schutzstatus.)
„Nichts Neues“ auch im Hinblick auf die Umsetzung des neuen Biodiversitätsgesetzes. Wer im Winter vor drei Jahren fröstelnd mit Plakaten an der Straße stand, wird sich an das Bürgerbegehren „Rettet die Bienen“ erinnern. Der Erfolg des Entscheids war so durchschlagend, dass die Forderungen in ein Gesetz gegossen wurden. Aber war da wirklich was? Gibt es vielleicht doch versteckte Aktivitäten zur Umsetzung dieses Gesetzes? Um das herauszufinden, schickten wir Anfang Oktober einen Fragenkatalog an das Rathaus. Die fast schon erwartete Reaktion von offizieller Seite: überhaupt keine! Immerhin signalisierten ein paar Markträte Interesse an den Themen. Kurz vor dem Jahreswechsel fassten wir dann nach und verwiesen auf die Auskunftspflicht gemäß Umweltinformationsgesetz. Es ging dann noch einmal ein Monat ins Land, bevor tatsächlich eine Antwort eintrudelte – wenn auch nicht in der erhofften Form. Wie die Sache ausgeht? Fortsetzung folgt im Rückblick 2022.
Erfreulicher Nebeneffekt der Coronakrise: So mancher naturverbundene Gemeindebürger begann angesichts der eingeschränkten Reisemöglichkeiten die Schönheit der unmittelbaren Umgebung zu erkunden, um festzustellen: Da könnte man hinreisen, wenn man nicht sowieso schon dort leben würde… Ein paar Fotos mögen das belegen.
Rückblick 2020
„Na, geht doch!“ möchte man rufen. Im Spätsommer 2020 wurde an der Naab bei Etterzhausen eine mehr als zwei Hektar große Fläche aufwändig umgestaltet, indem der Oberboden großzügig abgetragen und ein langgestreckter Totarm mit Verbindung zur Naab geschaffen wurde. Ziel: Auwald-Entwicklung. Dass sich dort kein echter Auwald bilden wird, kann man den Verantwortlichen nicht zur Last legen – die Flussregulierung wird eine regelmäßige Überschwemmung kaum zulassen.
Dass der Jubel verhalten ausfällt, liegt eher daran, dass die Maßnahme mit erheblicher Verspätung durchgeführt wurde, als Sammel-Ausgleichsmaßnahme für mehrere Baugebiete, die längst fertiggestellt sind. An das Ökoflächenkataster wurde die Fläche bis zur Verfassung dieses Artikels noch überhaupt nicht gemeldet. Beide Versäumnisse sind eigentlich regelwidrig. Das ist umso betrüblicher, als im Bayernatlas bis vor kurzem (und seit 2001!) die Existenz eines Auwaldes auf besagter Fläche vorgegaukelt wurde, während dort stattdessen durchgehend intensiver Ackerbau stattfand. Der Grund: Bereits 2003 beschloss die Gemeinde, den Zuschnitt der damals ausgewiesenen Ausgleichsfläche willkürlich abzuändern, um im geschützten Bereich einen Badeplatz zu schaffen; diese massive Änderung wurde dann fast 20 Jahre lang nicht gemeldet. Aber sei’s drum: Eine nicht unerhebliche Fläche – noch dazu innerhalb eines FFH-Gebietes, also eines Europäischen Schutzgebietes! – wurde nun der Natur zurückgegeben.
Die Gemeinde behauptet wahrheitswidrig, an besagter Stelle über ein Ökokonto zu verfügen – ganz abgesehen von der Tatsache, dass dieses „Konto“ mit der aktuellen Maßnahme bereits weitgehend aufgebraucht ist. Dabei könnte sie mit einem solchen sogar Zinsen kassieren: Bei freiwilliger Vorleistung im Sinne des Naturschutzes würde sie bei zukünftigen Bauvorhaben einen nennenswerten Anteil der erforderlichen Ausgleichsfläche einsparen! Warum sie diese verlockende Möglichkeit nicht wahrnimmt, entzieht sich unserer Kenntnis.
Der Mangel an potentiellen Ausgleichsflächen dürfte in einem anderen Zusammenhang in absehbarer Zukunft Probleme bereiten (für die Natur, wohl weniger für die Gemeinde…): Derzeit steht die Überarbeitung des Flächennutzungsplanes (FNP) an. Ein solcher Plan stellt eine Art „Vorschau“ der Entwicklung des Gemeindegebietes in den kommenden zwei Jahrzehnten dar, unter Berücksichtigung aller relevanter Schutzgüter, die auch Baudenkmäler, Gesundheit, Freizeit, Sozialeinrichtungen, u.s.w. – ach ja: und auch Umwelt und Natur einschließen. Der kürzlich ausliegende Vorentwurf zeigt aber, dass in der Gemeinde Nittendorf ein FNP als „Bauflächennutzungsplan“. missverstanden wird. Die übrigen Schutzgüter finden in Form von inhaltsarmen Textbausteinen pflichtschuldig zwar Erwähnung, in Wirklichkeit werden sie aber schlichtweg ignoriert. Dafür werden etwa 60 Hektar der Gemeindefläche – z.T. innerhalb aktueller Landschaftsschutzgebiete – als potentielle Baugebiete ausgewiesen. Der Vorentwurf verheimlicht immerhin nicht, dass dafür ca. 30 ha Ausgleichsfläche erforderlich wären, und kündigt vorsichtshalber an, diese fernab des Gemeindegebietes erwerben zu wollen. Keine erfreulichen Aussichten für das weitgehend schutzlose Schutzgut Natur in Nittendorf…
Ehrenamtlicher Naturschutz konnte in den geschilderten Fällen durch einsame Spaziergänge oder gleich am heimischen Rechner erfolgen – also weitgehend „Corona-konform“. Dem Vereinsleben tut das aber natürlich nicht gut. Immerhin konnten aufgrund der vorübergehend gelockerten Bestimmungen zumindest vier reguläre OG-Monatstreffen durchgeführt werden, z.T. sogar im „Corona“-Biergarten unseres „Stammlokales“ Schlossbrauerei Eichhofen.
Das erste Treffen im Anschluss an den harten Frühjahrs-Lockdown fand dagegen mit gebührendem Körperabstand auf der oben beschriebenen Naab-Ausgleichsfläche statt – damals noch ziemlich ratlos hinsichtlich deren Schicksals. Im vergleichsweise regulierungsarmen September konnten wir zudem eine sehr aufschlussreiche Exkursion in den Paintener Forst unter fachkundiger Leitung von Albert Poschenrieder (herzlichen Dank!) durchführen. Diese machte uns auch bewusst, dass der Klimawandel ungerührt von der Pandemie einfach fortschreitet und die Forstbehörden vor immense Herausforderungen stellt – die diese aber auch tatsächlich in Angriff nehmen, wenn auch mit unbekanntem Ausgang.
Auch wenn wir auf OG-Treffen per Videokonferenz verzichteten, sind die Vereinsaktivitäten nicht komplett zum Erliegen gekommen. Eine besondere Erwähnung verdient dabei Waltraud Holzapfel, die den eher stiefmütterlich behandelten BN-Schaukasten mit liebevoll gestalteten Plakaten aktualisierte. Dank auch an die aufmerksamen Gemeindebürger (ob nun BN-Mitglieder oder nicht), die uns über lokale Umweltfrevel informierte – auch wenn der BN dann möglicherweise nicht die erhoffte Durchschlagkraft bei der Krisenbewältigung entfalten konnte. Unser Verein wird leider gerne mit einer machtvollen Behörde verwechselt...
Aber natürlich hoffen wir jetzt wie alle auf das Pandemie-Ende und bemühen uns selbstverständlich, dieses durch Kontaktabstinenz und Impfbereitschaft zu beschleunigen…
Rückblick 2019
Das Jahr 2019 begann für die Aktiven der OG Nittendorf mit kalten Ohren und Füßen. Das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ trieb uns auch bei ungünstigen Witterungsbedingungen auf Straße, Kreisverkehr und Supermarktparkplatz, wo wir unsere Schilder hochhielten bzw. gegen den Wind stemmten, Diskussionen führten und vielfach mit hochgerecktem Daumen ermuntert Der Erfolg ist bereits Geschichte, wenn auch eine, die mit der Novellierung des Artenschutzgesetzes gerade erst ihren Anfang nimmt. Auch im ländlichen Nittendorf dürfen wir mit einem Abstimmungsergebnis von an die 20 % sehr zufrieden sein.
Einen weiteren Grund zu frieren lieferte unser Beitrag zum Wildkatzen-Monitoring: In zwei Waldgebieten bei Eichhofen sowie Nittendorf stellten wir ein paar Lockstöcke auf, um die scheuen Tiere mit Baldriantropfen zu betören und zur unfreiwilligen Spende eines oder mehrerer ihre Haare zu bewegen. Leider war der erste Versuch nicht von Erfolg gekrönt. Für das Jahr 2020 ist ein weiterer Versuch geplant, diesmal unter professioneller Anleitung im Rahmen eines bayernweiten Monitorings nach wissenschaftlichen Kriterien.
Im März stand dann ein Rama-Dama im gesamten Gemeindegebiet an, unter reger Beteiligung von BN Aktiven, OGVs, Feuerwehr, Burschenverein und weiteren Freiwilligen, und federführend organisiert vom Revierförster (und BN-Mitglied) Martin Faltermeier. Für den Einsatz und die unzähligen prall gefüllten Müllsäcken wurden die Mitwirkenden von der Gemeinde mit einem großzügigen Imbiss belohnt.
Die Kreisgruppe Regensburg verfügt landkreisweit über diverse Liegenschaften, ein Hektar davon auf dem Gemeindegebiet Nittendorf. Es handelt sich um eine Kalkmagerrasenfläche nahe dem Unteren Alpinen Steig bei Schönhofen, die durch Schafbeweidung gepflegt wird. Dem Schäferehepaar Bothe, das diese Aufgabe über viele Jahre mit klarem Fokus auf den Naturschutz (beide sind aktive BN-Mitglieder) ausgeführt hat, jetzt jedoch aus Altersgründen aufgeben muss, sei an dieser Stelle herzlich gedankt! Beginnend mit einer Frühlingsexkursion wurde über das ganze Jahr hinweg der Artenbestand dieser Fläche erfasst und dokumentiert. Diese listet aktuell etwa 220 Pflanzen-, Tier- und Pilzarten auf, fast 50 davon Rote Liste Arten. So findet sich dort z.B. die Kleine Wachsblume (Cerinthe minor), deren Verbreitung weitgehend auf den südlichen Oberpfälzer Jura beschränkt ist, mit einer größeren Individuenzahl. Die Kartierung soll im Jahr 2020 fortgeführt werden.
Als überaus zäh erweist sich das Thema „Ausgleichs- und Ersatzflächen“. Das gesamte Jahr über ist es uns nicht gelungen, klare Aussagen über Zuschnitt und Ausgestaltung der größten Ausgleichsfläche der Gemeinde an der Naab bei Etterzhausen zu erhalten, besonders im Hinblick auf die durch drei aktuelle Neubaugebiete erforderliche Erweiterung nach Norden. Die Neubaugebiete sind weitgehend fertig gestellt, die potentiellen Ausgleichsflächen werden jedoch weiterhin intensiv (unter Ausbringung von Klärschlamm und Pestiziden) beackert. Weder von Gemeinde- noch Behördenseite erhielt man klare Aussagen, wie es nun weitergehen soll. Eine Meldung der Flächen an das Landesamt für Umwelt hat bislang nicht stattgefunden, die Ausarbeitung der konkreten Umsetzungsmaßnahmen wurde offenbar gerade erst in Auftrag gegeben. All dies verstößt gegen offizielle Vorschriften, Immerhin soll es laut Aussage des Bürgermeisters im Jahr 2020 mit der Umsetzung los gehen.
Der Flächennutzungsplan (FNP) der Gemeinde soll neu aufgelegt werden. Die derzeitigen Planungen bieten nicht nur für Naturschützer ein immenses Konfliktpotential: Nicht weniger als 60 ha Gemeindefläche sollen als potentielles Baugebiet neu ausgewiesen werden, davon ca. 45 ha für Wohn- und ca. 15 ha für Gewerbebebauung. Hierfür sind gleich mehrere Herausnahmen von Flächen aus dem Landschaftsschutz vorgesehen. Alle weiteren Schutzgüter wie z.B. Verkehr, Lebensqualität, Wasser und Boden, ganz zu schweigen von Natur- und Artenschutz, werden im Entwurf noch nicht einmal erwähnt - ein klarer Verstoß gegen die gesetzlich verankerten Abwägungsvorgaben! Der zudem vorgeschriebene „Integrierte Landschaftsplan“ liegt ebenfalls noch nicht vor. Natürlich stehen die Planungen noch ganz am Anfang, und selbst eine satzungsmäßige Verankerung im FNP bedeutet nicht, dass entsprechend ausgewiesene Flächen später auch tatsächlich bebaut werden - die generelle Stoßrichtung ist aber schon klar erkennbar! Es sei an dieser Stelle hervorgehoben, was aus BN-Sicht das wahre Alleinstellungsmerkmal der Gemeinde Nittendorf darstellt: Die unglaublich vielseitige und artenreiche Landschaft!
Auch dieses Jahr gipfelte wieder in unserer traditionellen Großveranstaltung „Obstbörse“ in der Alten Mühle Eichhofen am 30. September, diesmal unter dem aktuellen Motto „Von der Unterschrift zur Tat – mein persönlicher Beitrag zum Artenschutz“. Das Wetter war uns hold, und trotz Konkurrenzveranstaltungen in der Nachbarschaft durften wir uns über eine stattliche Besucherzahl freuen,
Mit den Ereignissen und Aktivitäten im Jahr 2019 sind jene des Jahres 2020 eigentlich vorgesteckt. Aber mal sehen, welche unerwarteten Entwicklungen uns möglicherweise bevorstehen.
Rückblick 2018
Das Jahr 2018 stand unter anderem im Zeichen der ökologischen Ausgleichsflächen (AE-Flächen), die bei Bauvorhaben ausgewiesen, im Ökoflächenkataster registriert und einer ökologische Aufwertung unterzogen werden müssen. Dies nachzuverfolgen erfordert einen erheblichen detektivischen Spürsinn, vor allem aber Ausdauer und Frustrationstoleranz. In der Gemeinde Nittendorf entsprach keine der von uns aufgesuchten AE-Flächen den Erwartungen – soweit sich diese überhaupt aufstellen ließen: Selbst das Ökoflächenkataster schweigt sich über das Ziel der Aufwertung nämlich aus, falls die Flächen überhaupt ordnungsgemäß gemeldet wurden. Nachfragen führten entweder zu keiner (Gemeinde; seit Juni 2018!) oder zu ausweichenden und mitunter widersprüchlichen Antworten, die auf diverse Zuständigkeiten verweisen: Gemeinde, Planungsbüros, Landratsamt mit Unterer Naturschutzbehörde, Wasserwirtschaftsamt, staatliches Bauamt, Obere Naturschutzbehörde... Das Landesamt für Umwelt (LfU), bei dem die Informationen zusammenfließen müssten, war zumindest in dieser Hinsicht auskunftfreudig, zeigte sich aber überfordert bei den beiden größten, über zwei Hektar umfassenden Ausgleichsflächen auf Gemeindegrund. Die eine Fläche (mitten im FFH-Gebiet der Naabhänge) ist bis heute nicht gemeldet und hinsichtlich ihrer Lage unklar, die andere (am rechten Naabufer) hat über die Jahre komplett ihren Zuschnitt verändert, ohne dass dies an das LfU weitergegeben wurde. Somit unterliegen der dortige Badeplatz und ein intensiv bewirtschaftete Acker nicht mehr den Aufwertungsvorgaben... Auch die anderen AE-Flächen werfen Fragen auf: Kann man bei einer als Naturtoilette dienenden Heckenpflanzung oder einer als Schafpferch dienenden Wiese von Aufwertung sprechen? Ist ein ökologisch bereits hochwertiger Hang im FFH-Gebiet überhaupt aufwertbar? Macht es ökologisch Sinn, dass die einzige vorbildliche AE-Fläche komplett mit einem Edelstahlzaun umzäunt wurde? Und wer kümmert sich um die langfristige Überprüfung der Flächen? (Die Ortsgruppe wäre bereit dazu!)
Im Jahr 2018 traten wir in den Räumlichkeiten der Schlossbrauerei Eichhofen mit zwei Veranstaltungen an die Öffentlichkeit: Ein Vortrag im März über den Naturraum Nittendorf fand erfreulich hohe Resonanz. Vielen Zuschauern, aber auch späteren „Konsumenten“ der zugehörigen DVD, wurde offenbar erstmals bewusst, in was für einem faszinierenden, vielgestaltigen und artenreichen Naturraum die Gemeinde liegt.
Unsere traditionelle Herbstveranstaltung „Obstbörse“ sollte sich diesmal ganz dem Nachwuchs widmen. Bereits im Herbst 2017 wurden Schulen im ganzen Landkreis kontaktiert und Flyer verteilt, mit dem Ziel, Gruppen-Aktionen rund um das Thema Nachhaltigkeit zu initiieren. Attraktive Preise wurden ausgelobt, die auf dem Herbstfest durch eine Jury vergeben werden sollten. Trotz Nachfassens im Frühjahr beschränkte sich der Rücklauf auf drei Projekte von Kindern aus der Gemeinde – was deren Beitrag deshalb nicht abwertet. Die Preise wurden natürlich ausgeschüttet, die „Obstbörse“ ansonsten im gewohnten (und bei vielen Bewohnern der Region auch weiterhin beliebten) Stil durchgeführt. Das leibliche Wohl zumindest kommt dabei nie zu kurz.
Unser zusammen mit der OG Sinzing betriebenes Vogelhotel wurde einem Herbstputz unterzogen. Eine solche Aktion hängt vor allem davon ab, ob sich ein schwindelfreier „Klettermaxe“ findet, der sich per Leiter zu den teils in schwindelnder Höhe angebrachten Nistkästen vorwagt. Dieses Jahr bewiesen gleich zwei Freiwillige Heldenmut. Es stellte sich heraus, dass zwei der Kästen von ungebetenen, aber trotzdem willkommenen Gästen bezogen worden waren; sie beherbergten stattliche Hornissennester. In anderen, wenn auch nicht allen Nisthäuschen, fanden sich immerhin bestimmungsgemäß Vogelnester.
Schön übers Jahr verteilt wurde weiterhin Gemeindeboden versiegelt: Die neue Siedlung „Am Bauernfeld“ hat schon viele Rohbauten zu bieten, der neue Supermarktkomplex mit Rewe, Netto und Co. eröffnete seine Pforten, und der nächste Supermarktbau sowie ein Siedlungsgebiet in Thumhausen stehen schon in den Startlöchern. Da es sich bei den Flächen „nur“ um (ehemalige) Äcker handelt, sind die Einspruchmöglichkeiten für den Bund Naturschutz begrenzt. Die Zersiedelung unseres Landschaftsbildes geht also munter weiter.
Das Jahr ließen wir im privaten Rahmen bei unserer 2. Vorsitzenden Brigitte Kreiser ausklingen, wobei „Ausklingen“ nicht der richtige Begriff ist: Das Volksbegehren warf schon seine Schatten voraus – vom erfolgreichen Ausgang konnte man da noch nichts ahnen!
Albrecht Muscholl-Silberhorn
Rückblick 2017
Dass man die Ortsgruppe 2017 in der Öffentlichkeit kaum wahrnahm, heißt aber nicht, dass wir inaktiv gewesen wären.
In meist kleinem Kreise führten wir zum Beispiel Exkursionen durch. Eine führte uns am 19. April ins Ammerbachtal bei Amberg. Unser OG-Mitglied Florian Haas zeichnet dort für die Untere Naturschutzbehörde verantwortlich, und es war an der Zeit, auch mal einen Blick auf die höchst erfolgreichen Naturschutz-Projekte dieser nicht allzu fernen Stadt zu werfen. Auf das Landschaftsschutzgebiet Ammerbachtal kann man dort wirklich stolz sein: Der ehemalige Standortübungsplatz wurde 1999 von der Stadt Amberg erworben, um ein Industriegebiet zu planen, das allerdings durch einen Bürgerentscheid verhindert wurde. Seitdem unterstützt die Stadt das umfangreiche Pflege- und Entwicklungskonzept für das ausgedehnte Gelände. Das Konzept berücksichtigt ausdrücklich auch die Freizeitbedürfnisse der Bevölkerung – allerdings unter Auflagen. So gilt im Kernbereich ein Anleingebot für Hunde, das jedoch von besonders uneinsichtigen Hundebesitzern boykottiert wird.
Eine weitere Exkursion unternahmen wir am 27. Mai in die Tegernheimer Schlucht. Diese Bruchlinie markiert jenes geologische Ereignis, das für die Vielfalt des Landkreises Regensburg mit verantwortlich ist: Hier kollidierte einst der westliche Jura-Kalkstein mit dem östlichen Urgestein. Der Süden wurde zudem durch Eiszeiten und Donau gestaltet – und schon haben wir den richtigen Mix für einen Hotspot an Artenvielfalt!
Das Gros der Gemeindebürger konnte zumindest auf dem im zweijährlichen Wechsel stattfindenden Nittendorfer Bürgerfest mit uns in Kontakt treten, wo wir mit einem Stand präsent waren. In diesem wie im vergangenen Winter bot Waltraud Holzapfel zudem Fototermine mit der Wärmebildkamera an, wenn auch die Nachfrage mittlerweile überschaubar ist.
Ansonsten macht uns der Bauboom auf dem Gemeindegebiet weiterhin Sorgen. Da ökologisch sensible Flächen aktuell nicht unmittelbar betroffen sind, gibt es derzeit kaum Argumente zur Gegenwehr – aber auch der Verlust an Ackerfläche wird sich bald bemerkbar machen, da dieser zum Beispiel die dringend nötige Extensivierung auf den verbleibenden Flächen unmöglich macht. Ob der propagierte Zuzug junger Familien den Siedlungsbau rechtfertigt, wird sich zeigen. Und ob die Gemeinde wirklich drei weitere Supermärkte benötigt, darf zumindest diskutiert werden. Konkurrenz belebt das Geschäft – und vernichtet offene Bodenfläche, die auch dann nicht wieder gewonnen wird, wenn sich ein Verlierer des Wettbewerbs zurückzieht! Ein deutschlandweites, insbesondere aber auch bayerisches Problem, das uns noch lange beschäftigen wird.
Albrecht Muscholl-Silberhorn
Rückblick 2016
Der enorme Flächenverbrauch im Freistaat (täglich wird dort eine Fläche von durchschnittlich 30 Fußballfeldern versiegelt!) ist eines der zentralen Themen des BN auf Bundes- und Landesebene.
Aber auch in Nittendorf und den umliegenden Gemeinden haben Bauvorhaben zuletzt deutlich zugenommen, die für den Naturschutz zwar nicht alle gleich viel Relevanz besitzen, aufgrund des genannten Flächenschwundes aber kritisch zu bewerten sind.
Erklärtes Ziel der derzeitigen Gemeindepolitik ist die Bebauung aller nur irgendwie infrage kommenden Flächen, entgegen aktueller demographischer Prognosen vor allem mit Einfamilienhäusern. Zu diesen Bebauungsplänen bezogen wir regelmäßig schriftlich Stellung und begutachteten die betroffenen Flächen vor Ort.
Sorge bereitet uns, dass gültige Bebauungspläne ziemlich problemlos durch eine Folge von Sonder-genehmigungen "angepasst" werden können, selbst wenn ökologisch sensible Flächen wie Trockenrasen gefährdet sind.
Sorgen bereitet uns nach wie vor, wie "lässig" viele Bürger mit der Natur in ihrer Umgebung umgehen. Damit ist nicht nur die Vermüllung der Landschaft gemeint, die an bestimmten "Hot Spots" erschreckende Ausmaße hat, sondern auch die Anlage privater Kompostanlagen auf öffentlichem Grund.
So sinnvoll die Kompostierung von Gartenabfällen ist, so schädlich ist sie mancherorts für die Natur. Gerade die besonders wertvollen Magerstandorte unserer Gegend werden durch den zusätzlichen Nährstoffeintrag unwiederbringlich zerstört. Leider hält sich hartnäckig die Meinung, durch Kompostierung würde die Natur automatisch bereichert.
Nach der Sanierung des "Vogelhotels" in Obereinbuch im vergangenen Jahr war dieses Jahr das "Insektenhotel" an der Grundschule Nittendorf an der Reihe. Vier Aktive der Ortsgruppe ergänzten mit Hilfe von zwölf eifrigen und begeisterten Grundschülern und einer Lehrerin die vom BN vor vielen Jahren installierte Insektenwand um zahlreiche weitere Brutmöglichkeiten, vor allem für Wildbienen. Die Kinder lernten dabei einiges über die Gefährdung sowie ökologische Bedeutung dieser meist unscheinbaren Tiere und konnten mit Erstaunen feststellen, dass die gewünschten "Hotelgäste" auch tatsächlich "eincheckten".
Die aktiven Mitglieder unserer Ortsgruppe unternahmen in wechselnder Besetzung auch diverse Exkursionen, manche unspektakulär innerhalb der Gemeindegrenzen - wo jedoch durchaus Spektakuläres zu finden ist (was aber leider aus unserer Sicht viel zu wenige Bürger wissen beziehungsweise zu schätzen wissen). Andere Exkursionen gingen über die Gemeindegrenzen hinaus, zumeist im Zusammenhang mit Angeboten der Kreisgruppe, wie der Steinbruch bei Etterzhausen mit dem benachbarten Naturschutzgebiet am Greifenberg oder die extensiven Rinderweiden am Otterbach.
Unsere Traditions-Obstbörse in der Alten Mühle Eichhofen am 25. September stellte wieder unsere Hauptveranstaltung des Jahres dar. Unser diesjähriges, dem fünfhundertjährigen Jubiläum (sowie unseren Gastgebern der Brauerei Eichhofen) gewidmetes Motto "Reinheitsgebot" hat auf den ersten Blick weniger etwas mit Naturschutz als mit Biergenuss zu tun. Wenn man sich jedoch vor Augen führt, dass der wichtigste Bestandteil des Bieres nicht Hopfen und Malz, sondern schadstofffreies Quellwasser ist, und dass weltweit agierende Bierkonzerne sowohl Rohstoffe als auch Produkte rund um den Globus transportieren, rückt der schonende Ressourcen-Umgang lokaler Erzeuger doch schnell in den Fokus. Glücklicherweise hat regionale Bierproduktion in der Oberpfalz noch immer einen hohen und (hoffentlich) dauerhaften Stellenwert.
Natürlich ging es auf der "Obstbörse" (mit dessen etwas irreführender Bezeichnung wir einerseits hadern, sie andererseits als etablierte Marke beibehalten wollen) nicht nur um alkoholhaltigen Gerstensaft, sondern in gewohnt ausgewogener Mischung auch um sonstiges körperliches Wohlbefinden mittels eines reichhaltigen Kuchenbüffets sowie Bratwurstgrills, frisch zubereiteten Softdrinks (dieses Jahr leckere Smoothies anstatt frisch gepressten Apfelsafts, der wegen Missernte ausfallen musste) sowie einer bunten Mischung aus Informations-, Bastel- und Verkaufsständen. Die Sonne meinte es ausgesprochen gut mit uns (so gut, dass am KG-eigenen Solarkocher erstmals der aus Kunststoff bestehende Topfdeckel wegschmolz). Die Gäste aus Nah und Fern kamen somit - so hoffen wir jedenfalls - in jeder Hin-sicht auf ihre Kosten.
Albrecht Muscholl-Silberhorn
Rückblick 2015
Das Jahr 2015 stand im Zeichen diverser Veranstaltungen und Festivitäten, auf denen es galt, für den Bund Naturschutz und seine Anliegen Präsenz zu zeigen, sei es in Eigeninitiative der Ortsgruppe oder im Schulterschluss mit der Kreisgruppe. So waren der BN auf der Jahrestagung der Naturfreunde e.V. in Schönhofen ebenso mit einem Stand vertreten wie auf den Bürgerfesten in Nittendorf und Regensburg. Auf dem Nittendorfer Bürgerfest meinte es das Wetter dann doch etwas zu gut mit uns: Bei 35 °C im Schatten (der uns ab ca. 15:00 Uhr jedoch nicht mehr vergönnt war…) lag unser Hauptaugenmerk eher darin, dem drohenden körperlichen Kollaps Paroli zu bieten als kritischen Bürgerstimmen. (Die Bürger dachten sich wohl Ähnliches und flüchteten sich mehrheitlich an den Badesee oder in den kühlen Keller.)
Unsere traditionelle „Obstbörse“ (die Umbenennung in „Familienfest“, um nicht mehr des Etikettenschwindels bezichtigt werden zu können, ist innerhalb der OG umstritten) fand wie gewohnt Ende September in der würdigen und zunehmend schönen Alten Mühle in Eichhofen statt. Sie stand unter dem Motto ‚Bienenweiden’ und war wieder ein Erfolg, wenn auch die große Zahl von Konkurrenzveranstaltungen in der Umgebung den Besucherstrom gegenüber dem Vorjahr merklich reduzierte. Seine Attraktivität verdankt unsere „Jahreshauptveranstaltung“ aber auch den vielen Partnern: Dem Imkerverein, dem OGV Pollenried, den Ingenieuren ohne Grenzen, den Jurawegweisern, dem Pilzexperten Zitzmann und diversen Anbietern ökologischer Produkte. Und natürlich nicht zuletzt der Unterstützung der Familie Schönharting, die – selbst BN-Mitglieder – ihre Mühle inklusive Logistik seit Jahren großzügig zur Verfügung stellt.
Unsere Tätigkeiten beschränkten sich jedoch nicht nur auf Veranstaltungen. Im tiefen Winter liegt ist Hochkonjunktur für die KG-eigene Wärmebildkamera, die auch in unserer Gemeinde zum Einsatz kommt.
Unser Vogelhotel (ein umgewandeltes ehemaliges Trafo-Häuschen) in Obereinbuch ist in die Jahre gekommen und wurde in Zusammenarbeit mit der OG Sinzing dieses Jahr instand gesetzt. Damit ist für die kommenden Jahre gesichert, dass den spontanen Mietern nicht buchstäblich der Boden unter den Füßen (bzw. Eiern) wegbricht.
Zudem veranstalteten wir Exkursionen in eher kleinem Rahmen, mit vogelkundlicher oder botanischer Ausrichtung. So lauschten wir u.a. den Stimmen unserer gefiederten Mitbürger rund um Undorf oder auch in der „fernen“ Pfatterer Au an der östlichen Landkreisgrenze.
Im Sommer dürften sich manche Bürger des Labertals gewundert haben, warum der BN für einen einzelnen gefällten Baum (nämlich eine nahe der Münchsmühle an der Laber gefällte Eiche) auf die Straße ging. Aber hier galt es ein Zeichen zu setzen, werden doch aus BN-Sicht die dem Baumschutz geltenden Gesetze vielfach nicht ernst genommen. (Die Eiche musste zudem ausgerechnet einem Wanderparkplatz weichen – was die dahinter stehende Idee eines sanften, ökologisch vertretbaren Tourismus ad absurdum führt.) Aus Sicht der OG Nittendorf gab es zu diesem Zeitpunkt aber noch andere, ganz massive Baumfrevel zu beklagen: Ende März wurde im Baugebiet „Am Angerberg“ großzügig gerodet. In noch größerem Umfang fielen die Bäume (es dürften zig – wenn nicht gar hunderte – gewesen sein) an anderer Stelle in Undorf, und das im Juni, also mitten in der Vogelbrutzeit. Eigentlich ist die Rodung von Bäumen zwischen dem 1. März und dem 31. September verboten.
Bei Nachfrage berief sich die Gemeinde auf die fehlende Baumschutzverordnung und versicherte, dass die Abwesenheit brütender Vögel zuvor durch Gemeindemitarbeiter überprüft worden war. Dass diese nicht ganz anspruchslose Aufgabe sorgfältig (wenn überhaupt) erfüllt wurde, darf bezweifelt werden – lässt sich im Nachhinein aber auch nicht mehr überprüfen. Die Untere Naturschutzbehörde stützte den Standpunkt der Gemeinde: Es handle sich lediglich um „Siedlungsgrün“, das gegebenenfalls auch in der Vogelbrut-Saison aktuellen Bauvorhaben weichen muss, und die Fällung sei behördlich angeordnet gewesen (Diese Behörde war offenbar die Gemeindeverwaltung). Wie das mit §44 des Bundes-Naturschutzgesetzes vereinbar ist, der die direkte oder indirekte Vernichtung von Vögeln unter Strafe stellt, ist uns als juristischen Laien nicht bekannt.
Auffällig ist aber, dass die Vorgehensweise der Gemeinde einem gängigen Schema zu folgen scheint: Zunächst werden ohne offizielle Ankündigung vollendete Tatsachen geschaffen, danach erst der demokratische Prozess unter Einbeziehung des Marktrates und das offizielle Genehmigungsverfahren unter Einbeziehung der zuständigen Behörden eingeleitet (von der Einbeziehung der Gemeindebürger soll hier erst gar nicht die Rede sein). So wurde z.B. in Nittendorf Ende 2014 überraschend und ohne erkennbaren Anlass ein Kleinbiotop mit naturnahem Teich entfernt. Der Grund: Möglichen (noch nicht existierenden) Investoren sollen im Vorfeld möglicher (noch nicht existierender) Bauvorhaben mögliche Probleme mit dem Naturschutz aus dem Weg geräumt werden. Ein ähnliches unorthodoxes Vorgehen wurde vom BN seinerzeit bei der geplanten Bebauung der sogenannten Jotzogrube moniert. Möglicherweise ist aber diese Art, effizient Politik zu betreiben, in bayerischen Gemeinden eher die Regel als die Ausnahme.
Jetzt sind wir selbst gespannt, was das Jahr 2016 so alles bringen wird. An strittigen Themen zwischen Naturschutz auf der einen, und privatwirtschaftlichen bzw. Infrastruktur-Projekten auf der anderen Seite wird es wohl kaum fehlen. Daneben werden wir aber, u.a. im Rahmen von Exkursionen, die wunderschöne Natur in (und außerhalb) des Gemeindegebietes genießen.
Albrecht Muscholl-Silberhorn