Der BUND Naturschutz war wieder bei der Demo "Wir haben es satt" in Berlin präsent.
Alleine rund 70 Engagierte aus der Oberpfalz und Niederbayern sind ab Regensburg in einem Bus nach Berlin gefahren um auch für unsere Region ein Zeichen zu setzen. Wir erleben einen dramatischen Schwund von Bauernhöfen und Artenvielfalt. Auch bei uns müssen Landwirte sehr intensiv und oft auch gegen ihre eigene innere Überzeugung sehr naturfern wirtschaften um im „lokalen und globalen Wettbewerb“ der stetig steigenden Pacht- und zugleich geringen Produktpreise mithalten zu können. Das ist auch eine Folge des Landverlustes durch den geraden in Bayern und im Großraum Regensburg immensen Flächenfraß z.B. für Industriehallen auf besten Böden sagen Petra Filbeck und Raimund Schoberer von BUND Naturschutz Regensburg. Aktuelle Medienartikel zeigen erfreulicher Weise, dass bei uns regionales Marketing protegiert wird. Es muss aber noch viel mehr geschehen!
Zeitgleich fand in Berlin auch die internationale Agrarministerkonferenz statt. Schon am Vormittag übergaben die Bäuerinnen und Bauern, die mit ihren Traktoren aus ganz Deutschland angereist waren, eine Protestnote an die Agrarminister*innen der Welt. Ihre Botschaft: Statt mit unfairen Freihandelsabkommen neue Märkte für Auto- und Chemie-Konzerne zu erschließen, braucht es gerechten Handel, naturverträgliche Landwirtschaft, die Durchsetzung von Bauernrechten und Schutz von bäuerlichen Betrieben auf der ganzen Welt. Deswegen fordert das Demonstrationsbündnis ein Veto Deutschlands gegen das geplante EU-Mercosur-Abkommen.
Mittags startete dann die Demonstration. Redner wie Vandana Shiva ‒ alternative Nobelpreisträgerin und Globalisierungskritikerin aus Indien oder Professor Antônio Andrioli aus Brasilien zeigten eindrücklich auf, wie giftig und menschenverachtend globalisierte Landwirtschaft sein kann, wie aber auch z.B. der indische Bundesstaat Sikkim 100 Prozent Öko-Landwirtschaft vorgibt. Am Nachmittag führte dann der Kilometerlange Demonstrationszug an der Konferenz vorbei. Gerade auch die deutsche Argrarpolitik muss sich radikal wandeln. Beim Tierschutz ist Deutschland z.B. ein sehr negatives Beispiel! Unsere Nutztiere dürfen nicht „gequälte Betriebsmittel“, auf Hochleistung getrimmt sein. Der Staat muss wie im Grundgesetz gefordert, Tierwohl als wichtiges Schutzgut sehen und dieses auch durchsetzen. Küken dürfen nicht weiter geschreddert und Schweine nicht weiter ohne Betäubung kastriert werden. Auf vielen unserer verpackten Lebensmittel wird die „heile günstige Welt“ vermarktet, hinter der aber unbeschreibliches Leid steckt. Das darf nicht sein.
Die deutsche Politik muss endlich handeln und Lobbyisten nicht mehr Mitsprache und Gehör einräumen wie den wirklichen Bauern und den Verbrauchern. Der Slogan muss lauten: Das Geld vom Acker denen geben, die dafür nachhaltig ackern!
Siehe auch PM und viele weitere Fotos: www.wir-haben-es-satt.de