Der Verkauf von Braunkohle für Einzelöfen sollte gestoppt werden - Brief an die Baumärkte
Download des offenen Briefes an die Baumärkte:
Die anstehende Heizungssaison lässt befürchten, dass die Luft in Regensburg wieder besonders schlecht wird. Eine wichtige Ursache der besonders schlechten Luft im Winter sind die immer mehr werdenden handbelegten Komfort-Öfen; die selbst in Neubaugebieten wie dem Brandlberg eingebaut werden. Diese Öfen dienen nicht der Grundheizung, sind energetisch deutlich weniger effektiv und stoßen je Heizeinheit gegenüber Zentralheizungsanlagen z.B. mit Gasthermen bis zu einem Mehrtausendfachen an Schadstoffen aus. Beim Verbrennen von Braunkohle wird auch das besonders giftige Quecksilber freigesetzt. Da noch dazu die Verbrennung mitten im Stadtgebiet erfolgt, werden Gifte und Feinstaub vor „jedermanns Haustür“ in hohen Konzentrationen freigesetzt. Regensburg braucht keinen Dom und keine Stadt, die wegen schlechter „Braunkohle-Schwefel-Luft“ wieder schwarz wird, so BN Vorsitzender Raimund Schoberer. I
Nicht zu verstehen ist daher, dass die Stadt eine für die Gesundheit der Bürger -vor allem der Kinder und chronisch Kranken- wichtige Brennstoffverordnung aufgehoben hat. Bedauerlich ist auch, dass die Stadt Regensburg keine novellierte Brennstoffverordnung mit dem Ziel einführen will, bei Inversionswetterlage und schlechter Luft das Zuheizen die handbelegten Komfort-Öfen zu verbieten. Die Initiative "bessere Luft für Regensburg" hat in zahlreichen Aktionen für besser Luft geworben und sich auch mit einem fundierten Schreiben an die Stadt gewendet (siehe u.s. Link). Auch anerkannte Lungenärzte wie Herr Dr. Pfeiffer oder Herr Prof. Dr. Kabesch aber auch WHO und EU warnen vor den tötlichen Folgen hoher Luftverschmutzung (siehe einschlägige MZ-Artikel)
Erinnert sei an den Februar 2018 mit sehr hohen Belastungswerten, deutlich mitverursacht durch handbestückte Komfort-Öfen, die durch eine Brennstoffverordnung erfasst werden könnten. Der BN hatte sich mehrfach und mit guten Gründen auch öffentlich aber erfolglos ab 2015 immer wieder für eine Novellierung der Brennstoffverordnung statt deren Abschaffung ausgesprochen (siehe PM vom 15.11.2015). Auch wurde die Initiative "bessere Luft für Regensburg" begründet, welche rund 1000 Unterschriften aufweist und bei der noch bis Anfang 2019 Unterschriften gesammelt werden.
In den letzten 100 Jahren hat es auch im Heizungsbereich so viele Innovationen gegeben, dass im 21. Jahrhundert gerade in dichtbebauten Stadtgebieten Kohle oder andere emissionsstarke Brennstoffe bzw. Verbrennungsarten nicht mehr zeitgemäß sein müssten.
Auch das Umweltbundesamt weist auf die hohen Emissionswerte von Komfort-Öfen hin. Die Emissionen von Polyzyklischen Aromatischen Wasserstoffen (PAK), Stickoxiden und Feinstaub liegen bei diesen Feuerungsanlagen weit höher als bei Gas- oder Ölheizungen. „Komfort-Öfen“ dürfen nur Zusatzheizungen sein. Ein Betriebsverbot bei schlechter Luftqualität (bzw. Inversionswetterlage) wäre aus Sicht de Bund Naturschutz in dicht bebauten Gebieten verhältnismäßige und angezeigte Minimalforderung.
Fachlich fordert der Bund Naturschutz daher mehr denn je, dass die Stadt Regensburg möglichst zeitnah eine adäquate Brennstoffverordnung erlässt, die insbesondere regelt, dass:
- Im Stadtgebiet keine Stein- oder Braunkohle zum Heizen verwendet werden darf. Diese wird in Baumärkten günstig angeboten und man kann den Gebrauch in der Stadt auch riechen.
- Bei Inversionswetterlage (schlechte Luft) keine Festbrennstoffe in handbelegten Komfortöfen die nicht der Grundheizung dienen, verwendet werden dürfen.
- In Gebieten mit dichter Wohnbebauung keine weiteren Komfortöfen genehmigt werden und der richtige Betrieb bestehender besser überprüft wird.
Bild: Aufgenommen in einem Regensburger Baumarkt Nov. 2018
Links:
Schreiben an die Stadt Regensburg 13.02.2018
Umweltbundesamt: Der Geruch nach "Winter" kann gesundheitsschädlich sein
NABU: Kohle und Quecksilber - viele Gründe für einen zügigen Kohleausstieg
Landtag BW Stellungnahme Einzelraum-Holzheizungen und Luftreinhaltung
Rückfragen: 0941 23090 oder Mobil 0176 61328708
-- Viele Grüße Raimund Schoberer