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Längere Laufzeiten von AKW statt Erdgas aus Russland?

Eine Laufzeitverlängerung der noch im Betrieb befindlichen Atomkraftwerke ist keine Lösung als

Ersatz für russisches Gas. Zu diesem Schluss kommt auch eine Überprüfung durch die zuständigen

Bundesministerien BMUK und BMUV in ihrer Pressemitteilung vom 07.03.2022.

Die Bayernallianz für Atomausstieg und Klimaschutz, das Bündnis bayerischer Antiatominitiativen,

will mit einem Statement hierzu Halbwahrheiten und Fehleinschätzungen sowie zukunftsfähige

Lösungsmöglichkeiten aufzeigen.

11.03.2022

Pressemitteilung als Download

Längere Laufzeiten von AKW statt Erdgas aus Russland?
Eine Laufzeitverlängerung der noch im Betrieb befindlichen Atomkraftwerke ist keine Lösung als
Ersatz für russisches Gas. Zu diesem Schluss kommt auch eine Überprüfung durch die zuständigen Bundesministerien BMUK und BMUV in ihrer Pressemitteilung vom 07.03.2022.
Die Bayernallianz für Atomausstieg und Klimaschutz, das Bündnis bayerischer Antiatominitiativen,
will mit einem Statement hierzu Halbwahrheiten und Fehleinschätzungen sowie zukunftsfähige
Lösungsmöglichkeiten aufzeigen.
Von einigen Politikern wird als Antwort auf ein mögliches Ende von Gaslieferungen aus Russland
die Verlängerung der AKW-Laufzeiten in Erwägung gezogen. Mit dieser populistischen Forderung
täuschen jene Politiker der Öffentlichkeit eine vermeintliche Versorgungssicherheit durch Atomkraft
vor.
Deutschland ist selbst jetzt im Winter 2022 Stromexporteur und hat in den ersten beiden Monaten
des Jahres etwa die doppelte Menge des von deutschen AKW produzierten Stromes ins Ausland
geliefert. Die drei noch laufenden AKW decken nur ca. 6% des deutschen Stromverbrauchs.
Problematisch ist hingegen der Wärmebedarf: Hier hat sich Deutschland wissentlich in eine große
Abhängigkeit von Russland begeben. Die Hälfte der Gebäude in Deutschland werden mittels
Gasheizungen beheizt. Atomkraftwerke können keinen Beitrag zur Wärmeversorgung leisten. Sie
produzieren Strom.
Nicht nur bei Gaslieferungen besteht eine grosse Abhängigkeit von Russland. Atomkraftwerke
benötigen für ihren Betrieb Uran. Deutschland bleibt somit durch den Bezug von Uran in der
Abhängigkeit von Staaten wie Russland und Kasachstan, die einen Großteil des weltweiten
Uranbedarfs decken.
Erneuerbare Energien sorgen durch dezentrale Erzeugung für eine unabhängige und krisensichere
Energieversorgung vor Ort. Dieser Aspekt sollte doch ermuntern, auf dem eigenen Dach
Photovoltaik zu installieren und im engeren Umfeld PV-Freiflächen- und Windkraftanlagen zu
akzeptieren.
Wie angreifbar wir uns durch Atomkraft bezüglich Krieg und Terrorismus machen, hat sich deutlich
mit dem Beschuss der ukrainischen Atomanlagen in Saporischschja gezeigt. Niemand weiß, zu
welchen Mitteln Putin noch greifen wird. Um diese potentielle Gefährdungslage zu vermindern,
müssen die noch laufenden drei AKW sofort abgeschaltet werden!
Der Ausbau Erneuerbarer Energien wurde in Deutschland von der Vorgängerregierung massiv
eingebremst. Eine Großoffensive zur Gebäudedämmung als auch zur Einsparungen fossiler
Energieträger im Verkehr blieben aus. Der Bedarf an Gas, Öl und Kohle und damit die
Abhängigkeit speziell von Russland ist noch immer sehr hoch. Der Weg aus dieser Abhängigkeit ist
der möglichst schnelle Umbau auf eine eigenständige Energieversorgung mit dezentral erzeugter,
erneuerbarer Energie und die Bereitschaft, den eigenen Energie- und Ressourcenverbrauch zu
verringern. Gleichzeitig lassen sich so die dringend erforderlichen und völkerrechtlich
verpflichtenden Klimaziele erreichen.
Atomkraft hätte nie begonnen werden dürfen, das war ein schlimmer Fehler mit irreversiblen
Folgen, sie fortzusetzen oder sie wiederkehren zu lassen wäre entsetzlich. Die schier unlösbare
Aufgabe den vorhandenen Atommüll sicher zu lagern ist bereits schlimmes Erbe und Bürde genug
für die nachfolgenden Generationen.


Für Rückfragen:
Petra Filbeck
1. Sprecherin Bayernallianz für Atomausstieg und Klimaschutz
Tel.: 0151 11684175
mail: petra.filbeck@gmail.com