Pressemitteilung: Gründung - Bündnis zur Bewahrung der besten Böden Bayerns (BBBB)
Am Dienstag dan 15.11.2022 fand in Niedertraubling eine öffentliche Veranstaltung für die Erhaltung der besten Böden Bayerns und gegen den Weiterbau der B15 neu um Niedertraubling statt. Der Andrang war deutlich größer als erwartet. Mit rund 70 Anwesenden war die Räumlichkeit bis zum letzten Platz belegt. Die Veranstaltung dauerte rd. 3 Stunden und es gab viele interessante, unterstützende und nur wenige kritische Wortbeiträge.
Ziel der Veranstaltung war die Information der Bürger und Gemeinderäte von Obertraubling und Neutraubling sowie die Gründung eines Bündnisses zur Bewahrung der besten Böden Bayerns (BBBB). Das Bündnis spricht sich gegen die Versiegelung der besten landwirtschaftlichen Böden Bayerns im Südosten von Regensburg aus und fordert stattdessen Verbesserungen für Lebensqualität, Artenvielfalt und Naherholung. Es will die Öffentlichkeit weiter informieren und bewirken, dass der Gäuboden in der neuen Landesplanung als „Vorrangfläche für die Landwirtschaft“ ausgewiesen wird. Außerdem wird ein neues Gutachten über die veränderte Verkehrssituation, die Ausbaumöglichkeit der bestehenden Straßen und des öffentlichen Nahverkehrs südlich von Regensburg sowie ein Kostenvergleich der Maßnahmen gefordert.
Die Initiatoren der Veranstaltung Diplomlandwirt und Jagdpächter Wolfgang Bauer aus der Saatzuchtfamilie Bauer Niedertraubling und Landwirtschaftsdirektor i. R. Michael Maly, ehemals im Amt für Landwirtschaft und Bodenkultur Regensburg, hielten die Informationsvorträge. Raimund Schoberer, der Kreisvorsitzende des BUND Naturschutzes Regensburg leitete die Diskussion und sprach sich zusammen mit Christoph Bauer vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) für die Gründung eines Bündnisses zur Bewahrung der besten Böden Bayerns (BBBB) aus.
Michael Maly zeigte auf, dass die besten Böden Bayerns im Regensburger Gäuboden liegen, der zwischen Obertraubling und Neutraubling endet. Das BMW-Werk wurde bereits auf die besten Böden gebaut und die Stadtentwicklung droht sich auf den Gäuboden auszudehnen durch den Bau der B15 neu quer durch die besten Böden als Erschließungsstraße für weitere Industrie- und Gewerbegebiete. Der Gäuboden ist die „Kornkammer“ von Regensburg und Bayern und sicherte über Jahrhunderte unsere Ernährung. Die Lößböden bringen nicht nur höchste Erträge sondern können auch am meisten Wasser speichern und CO2 binden. Sie sind extrem wichtig für das Klima durch hohe Sauerstoffproduktion, Luftfeuchtigkeit und Abkühlung im heißen Sommer. Eine Versiegelung der Böden durch Bebauung würde das Klima verschlechtern und den Abfluss der belasteten Luft von Regensburg behindern. „Statt Straßenplanung ist Landschaftsplanung erforderlich, um den Gäuboden ökologisch und als Naherholungsgebiet aufzuwerten“, so Michael Maly.
„Die bestehende B15 ist aktuell bereits eine Umgehung von Obertraubling und leidet nur unter zwei im Berufsverkehr überlasteten Kreuzungen“ stellte Wolfgang Bauer in seinem Vortrag fest. Er zeigte auf, wie der Neubau der B15 um Niedertraubling in die Landschaft eingreift und wie die Verkehrsverhältnisse auch ohne einen Neubau der B15 verbessert werden könnten. Die überlasteten Kreuzungen könnte man durch Untertunnelung, Überbrückung und Kreisverkehr ampelfrei ausbauen. Dies würde bedeutend weniger kosten und kaum Flächen beanspruchen verglichen mit einer zweiten Umgehungsstraße. Damit wären die täglichen Staus beim Schichtwechsel der Großbetriebe beseitigt und die Verkehrsprobleme mit geringstem Flächenanspruch gelöst.
In der lebhaften Diskussion tauschten Obertraublinger und Neutraublinger Bürger und Gemeinderäte ihre Standpunkte aus. Dominik Bäumel, CSU Gemeinderat und bekannter Landwirt, bezweifelte die technische Machbarkeit dieser Lösung. Nach seinen Angaben schlug der Gutachter des Landratsamts vor Jahren die Umgehungsstraße vor. Anwesende Gemeinderäte von Neutraubling wehren sich aber gegen einen Anschluss an die geplante Umgehungsstraße, weil dadurch Fernverkehr durch ihre Wohngebiete geleitet würde. Josef Wittmann von BBV, der leider nicht persönlich anwesend sein konnte, teilte vorab mit: „Für die vorliegenden Verkehrsprobleme in Bereich Obertraubling bedarf es einer Lösung. Diese sollte aus unserer Sicht so verträglich wie möglich sein, um den Flächenbedarf zu minimieren. Eine Verbesserung der Verkehrssituation darf keinesfalls dazu führen, dass damit weitere Gewerbe- und Industrieflächen erschlossen werden, die einen zusätzlichen Verlust an wertvollen Ackerflächen (beste Böden) nach sich ziehen.“
Am Ende der Veranstaltung wurde das Bündnis gegründet. In die ausgelegten Listen trugen sich zahlreiche Anwesende ein. Vertreten sind nun Bürger, Gemeinderäte und Mitglieder von Organisationen (Verbände, Parteien, Vereine).
Gez. (Stand 15.11.2022)
Michael Maly
Wolfgang Bauer
Christoph Bauer; Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V., Bezirksge-schäftsstelle Oberpfalz
Waltraud Kanzelsberger; Bund Naturschutz in Bayern e.V., Ortsgruppe Obetraubling
Raimund Schoberer; Bund Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Regensburg
Herbert Lichtenberg; Bündnis 90/Die Grünen, Ortsgruppe Obertraubling