Pressemitteilung - Geplante Windkraftanlagen in der Gemeinde Sinzing
Wir bitten die Bürgerinnen und Bürger deshalb, für die Weiterführung der Bauleit-
planung und gegen einen Abbruch zum jetzigen Zeitpunkt zu stimmen.
Wind- und Sonnenenergie ergänzen sich sehr gut: Sorgt die Sonne vor allem während der Som-
mermonate tagsüber für einen hohen Ertrag, liefert der Wind auch nachts und ver-
mehrt in den Wintermonaten Strom. Gemeinsam mit der Bürgerenergie-
Genossenschaft BERR (Bürger Energie Region Regensburg eG) wurden aktuell die
Voraussetzungen geschaffen, dass die beiden geplanten Windenergieanlagen zu
100 % in die Hände der Bürgerinnen und Bürger aus Sinzing und dem Regensbur-
ger Umland gehen können und damit Wertschöpfung in die Region bringen.
Erst kürzlich sprachen sich die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Sinzing mit deutli-
cher Mehrheit (70,8 %) bei hoher Wahlbeteiligung für die Fortführung der Planungen zur
PV-Freiflächenanlage am Kreuzacker aus. Sie haben dadurch den Weg für einen wichti-
gen Schritt in Richtung einer treibhausgasneutralen Energieerzeugung und damit für den
Klimaschutz frei gemacht – das begrüßen wir sehr. Nun steht kurz danach ein zweiter
Bürgerentscheid an, diesmal bezüglich der Planungen zur Windenergienutzung im Paint-
ner Forst bei Viehhausen.
Dort, wo im Jahr 2011 im Rahmen eines nicht realisierten interkommunalen Projektes der
Bau von 17 Windenergieanlagen geplant war, will die Gemeinde Sinzing nun die Planun-
gen zum Bau von zwei Windenergieanlagen ermöglichen. Bereits 2018 waren nach einem
längeren Bauleitplanverfahren drei Windenergieanlagen genehmigt worden. Allerdings
kam es aufgrund einer Normenkontrollklage des „Vereins für Landschaftspflege & Arten-
schutz“ (VLAB) zu einer Aufhebung der Genehmigung. Zwischenzeitlich wurden die Pla-
nungen zur Windenergienutzung wieder aufgenommen, dabei versuchte die Gemeinde die
bisherigen Bedenken im Vorfeld aus dem Weg zu räumen und verzichtete auf den dritten,
unmittelbar an der Gemeindegrenze zu Nittendorf gelegenen Standort.
Aktuell hat sich eine Bürgerinitiative (BI) gegen die Umsetzung der Planungen formiert
und hat ausreichend Unterschriften für einen Bürgerentscheid gesammelt. Dass die Ent-
scheidung bei den Bürgerinnen und Bürgern liegt, ist aus Sicht des Bund Naturschutz gut,
da es auch Besorgnis zu den Auswirkungen der Anlagen gibt. Viele der Aussagen, die auf
den Faltblättern und in persönlichen E-Mails der BI vorgebracht werden, basieren auf Ar-
gumenten der bundesweit agierenden Bewegungen „Gegenwind“, „Vernunftkraft“ oder
neuerdings auch des vor wenigen Jahren ins Leben gerufenen Vereins VLAB. Hier wird
wortstark und detailreich gegen die gut bewährten und unverzichtbaren Techniken zur
Erzeugung erneuerbaren Energien argumentiert und auf vermeintliche Gefahren hingewie-
sen, während gleichzeitig die realen Gefahren durch die zunehmende Erderhitzung unseres
Planeten weitestgehend außer Acht gelassen werden.
Große Umweltverbände wie BUND und NABU sind unter Beachtung ökologischer Leit-
planken grundsätzlich für den Ausbau der Windenergie, da sie trotz der damit verbunde-
nen Eingriffe letztendlich im Gesamtkontext eindeutig hilft, eine naturverträgliche Ener-
giewende zu ermöglichen. Auch in diesem Fall befürworten die Ortsgruppe Sinzing und
die Kreisgruppe Regensburg des BUND Naturschutz die Fortführung der Planungen für
diese beiden Anlagen.
Wir sind uns sicher, so wie die große Mehrheit der Wissenschaftsgemeinde, dass es einen
menschengemachten Klimawandel gibt, der sowohl die Natur im Allgemeinen, als auch
das menschliche Leben im Besonderen bedroht. Hauptursache sind die Treibhausgase, die
wir seit der Industrialisierung vermehrt emittieren und die sich in der Atmosphäre anrei-
chern. Wir haben nur noch ein kurzes Zeitfenster von wenigen Jahrzehnten, um unsere
Energieversorgung zum einen durch Energieeinsparung und mehr Energieeffizienz sowie
zum anderen durch die Umstellung auf erneuerbare Energien vollständig „klimaneutral“
zu machen. Zwar werden in Deutschland bereits rund 50 % des Gesamtstroms erneuerbar
erzeugt, gemessen am gesamten Energiebedarf sind das jedoch erst 15 %. Ein weiterer
Ausbau ist also notwendig.
Wenn wir uns alle anstrengen, ist es jetzt noch machbar, die Erderhitzung auf maximal
2° C zu begrenzen, aber nur, wenn wir „die Segel – naturverträglich - in den Wind“ set-
zen. Dies hat nun das Bundesverfassungsgerichtes in seinem Urteil vom 29. April 2021
noch bestärkt: Die bisherigen Festlegungen der Bundesregierung im Klimaschutzgesetz
können zukünftige Generationen nicht ausreichend vor den Gefahren des Klimawandels
schützen.
Das heißt im Umkehrschluss: Keinesfalls können wir Maßnahmen zum Klima-
schutz weiterhin aufschieben. Wir müssen handeln – jetzt.
Besonders würden wir uns freuen, wenn die Anlagen gemeinsam mit den Bürgerinnen und
Bürgern von Sinzing zeitnah umgesetzt und dann als Bürgergenossenschaft betrieben
werden könnten.
Gez. Hans Lengdobler, Stellvertretender Vorsitzender KG Regensburg
Gez. Dr. Susanne Stangl, 1.Vorsitzende OG Sinzing
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