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Pressemitteilung - Atomkraft: Umweltverbände: Laufzeitverlängerung ist gefährlich und unnötig

BUND Naturschutz in Bayern, Greenpeace und Umweltinstitut

München warnen vor unkalkulierbaren Risiken. Weiterbetrieb ist

aus rechtlicher Sicht nicht zulässig.

24.08.2022

Wichtige Umweltverbände in Bayern bekräftigen gemeinsam ihre ablehnende
Haltung gegenüber einer Laufzeitverlängerung der verbliebenen
Atomkraftwerke in Deutschland, insbesondere des niederbayerischen Meilers
Isar 2. Der Weiterbetrieb ist mit einem hohen Risiko verbunden und trägt nicht
wesentlich dazu bei, der Energiekrise entgegenzuwirken. Isar 2 und die beiden
anderen AKW sind seit 13 Jahren nicht mehr umfänglich sicherheitstechnisch
überprüft worden. Die drei Umweltverbände appellieren deshalb an die Politik,
insbesondere an die Grünen, den geplanten Atomausstieg am Ende des Jahres
nicht in Frage zu stellen.


Der BN-Vorsitzende Richard Mergner kritisiert: „Ministerpräsident Markus
Söder und die CSU spielen aus populistischen Gründen mit der Sicherheit der
Bevölkerung. Die Energiewende in Bayern wurde jahrelang massiv behindert,
die Abhängigkeit von russischem Gas verstärkt. Kurz gesagt: Die
Staatsregierung hat auf ganzer Linie versagt und wirft jetzt mit Nebelkerzen
um sich. Nicht ein Weiterbetrieb der Atomkraftwerke hilft uns, sondern
Energiesparen und Energieeffizienz. Wir erwarten von SPD und Grüne, dass sie
einen Wiedereinstieg in die Atomwirtschaft verhindern.“


Karin Wurzbacher, Atomexpertin des Umweltinstituts München, erklärt: "Eine
Periodische Sicherheitsprüfung bei laufendem Betrieb ist verantwortungslos
und macht deutlich, wie nachlässig in Bayern TÜV Süd und
Genehmigungsbehörde mit der nuklearen Sicherheit umgehen, zumal es sich
um überalterte Reaktoren mit möglichen Korrosionsschäden handelt. Die
Sicherheit der Bevölkerung muss jetzt absoluten Vorrang haben. Ein schwerer
nuklearer Unfall in Bayern hätte drastische Auswirkungen. Tschernobyl ist
1000 km weg und auch nach 36 Jahren müssen wegen der hohen Strahlung
Wildschweine in Süddeutschland weggeworfen werden und Waldpilze sind
teilweise nicht zum Verzehr geeignet."

Oda Becker, die für den BUND ein Gutachten zum Weiterbetrieb der AKW
erstellt hat, kommt aus rechtlicher Sicht zu dem Schluss: „Aus fachlicher Sicht
ist es unvorstellbar, dass die Atomaufsicht auf dieser Basis
Laufzeitverlängerungen ohne umfassende Sicherheitsüberprüfungen
genehmigt. Ein sicherer Betrieb der Reaktoren nach dem aktuellen Stand von
Wissenschaft und Technik ist nämlich nicht gewährleistet!"


Dr. Ulrich Wollenteit, Fachanwalt für Atomrecht: „TÜV Süd liefert im
politischen Meinungskampf die Munition für eine Laufzeitverlängerung. Allein
der Eindruck, dies könne auf Zuruf der bayerischen Landesregierung geschehen
sein, macht das Vertrauen in eine neutrale und ergebnisoffene Begutachtung
zunichte. Der TÜV ist deshalb als befangen im Sinne des
Verwaltungsverfahrensrechts anzusehen und von zukünftigen Aufträgen
auszuschließen.“


Heinz Smital, Atomphysiker und Atomkraft-Experte von Greenpeace: “Wer
glaubt, der Weiterbetrieb von Atomkraftwerken trage zur Unabhängigkeit von
Russland bei, irrt gewaltig! Fast die Hälfte des in der EU eingesetzten
Kernbrennstoffs stammt aus Russland und dem eng mit Russland verbündeten
Kasachstan. An Gas kann Atomstrom ohnehin nur weniger als ein Prozent
ersetzen. Den gleichen Effekt hätte es, die Heizungen in Haushalten um ein
halbes Grad zu senken.”


Für Rückfragen:
Felix Hälbich,
Pressesprecher, Referent für Medien und Kommunikation
Tel. 0 89 / 5 14 69 76 11; 01 71 / 3 37 54 59
E-Mail: felix.haelbich@bund-naturschutz.de

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