Pressemitteilung: Bund Naturschutz Regensburg Gleisdreieck – BN mahnt Mindeststandard beim Umgang mit Ausgleichsflächen an - Eidechsen sind keine Fische!
Zur Erinnerung: Durch das Baugebiet „Das Dörnberg“ wurden rund 160.000 m² Fläche überbaut, darunter gut 70.000 m² amtlich kartierte Biotopflächen. Lebensraum für seltene europarechtlich geschützte Tierarten wie z.B. die Zauneidechse, aber auch seltene Insekten. Der BN hat diesen Bebauungsplan 2016 akzeptiert, irrtümlich davon ausgehend, dass es beim Umgang mit diesen Schutzgütern vernünftig zugehen würde.
Erst eine Akteneinsicht im Jahre 2022 öffnete den BN-Aktiven die Augen: Die Population der Zauneidechsen, die seinerzeit in ein Ersatzbiotop umgesiedelt wurden, war nach einem Jahr nicht mehr aufzufinden, wohl wegen ungenügender Biotopgestaltung. Zudem wurde ein Großteil der Ausgleichsfläche nicht artenschutzkonform ortsnah geschaffen, sondern in das Gleisdreieck gelegt. Die Verpflichtung zur Umsetzung der dortigen Ausgleichsleistung für die Natur wurde von einem anderen in Regensburg gut bekannten Investor mit städtebaulichem Vertrag übernommen, aber nie umgesetzt. Anstelle dessen wurde ein Schuttberg aufgehäuft und als „zukünftiger Landschaftsberg“ in spe angepriesen. Schlusspunkt ist nun, dass die im Dörnbergareal ursprünglich vorhandenen Trockenlebensräume in großen Teilen durch eine mit Wasser gefüllte und durchströmte Donauflutmulde ersetzt (und damit quasi „versenkt“) werden sollen, wohl damit im Gleisdreieck gebaut werden kann. Dies ist artenschutz- und baurechtlich äußerst fragwürdig und für die betroffenen Spezies verheerend. Eidechsen sind keine Fische.
Wir als BN sagen: Bedarfsgerechte Bebauungspläne ja, aber bitte auch die wichtigen Klima- und Naturschutzgüter von Anfang an ausreichend beachten! Wir wollen keine Bebauung von Klima- und Naturschutzflächen! Sollte eine solche wirklich ohne Alternative unbedingt notwendig sein (in vorliegendem Fall äußerst unwahrscheinlich!), dann mit einem gesetzeskonformen Ausgleich, der auch für die betroffenen Organismen funktioniert und angemessen ist. Grüne Farbe in Plänen bei gleichzeitigem schrittweisen „Abwickeln“ von Natur- und Umweltschutzgütern reicht nicht. Die BN-Aktiven haben im Ehrenamt wenig Freude an solchen Klagen, sehen sich aber in der Pflicht, Natur und Umwelt eine Stimme zu geben, die sonst in Regensburg viel zu leise wäre.
Gez. Raimund Schoberer, Dr. Albrecht Muscholl-Silberhorn und Hans Lengdobler















































