Artenschutz: Jetzt Eichhörnchen im Herbst helfen!
Die Herbstmonate sind für Eichhörnchen eine Zeit intensiver Aktivität und besonderer Gefahr. Während sie fleißig Vorräte für den Winter sammeln, werden viele der possierlichen Nager Opfer des Straßenverkehrs. Die Tiere halten keinen Winterschlaf, sondern lediglich Winterruhe. Das heißt, sie schlafen viel im Kobel und sind trotz frostiger Zeiten täglich auf Futtersuche. Sie sammeln Baumsamen und Nüsse sowie Beeren und Pilze, die sie in zahlreichen kleinen Depots verstecken.
Durch diese intensive Sammelaktivität müssen sie häufig Straßen überqueren. „Die Herbstmonate sind entscheidend", erklärt Angela Nunn von der BN-Kreisgruppe Regensburg. „Sie müssen sicher über die Straßen kommen, gleichzeitig bestimmt ihr jetziger Sammelerfolg, ob sie den Winter überleben."
Deshalb bitten wir Autofahrer zurzeit besonders aufzupassen. „Erhöhte Wachsamkeit ist vor allem an Parks, Alleen und Grünanlagen gefragt. Sehen Sie ein Eichhörnchen auf der Straße, bremsen sie langsam ab. Bitte nicht abrupt ausweichen, das gefährdet nicht nur den Straßenverkehr, die Tiere schlagen Haken und können trotzdem überfahren werden“, so Frau Nunn.
So können Gartenbesitzer Eichhörnchen helfen:
- Bäume pflanzen: Hasel, Walnuss, Buche und Nadelbäume bieten natürliche Nahrung und Unterschlupf.
- Alte Bäume erhalten.
- Laubhaufen belassen: Sie dienen als mögliche Futter-Depots und bieten Baumaterial für die Kobel
- Wasserschalen aufstellen und regelmäßig frisches Wasser bereitstellen
- In nahrungsarmen Zeiten füttern: Mit ungesalzenen und ungerösteten Hasel- und Walnüssen, Sonnenblumenkernen, Bucheckern und gelegentlich Apfelstücken. Nüsse möglichst mit Schale reichen – das nutzt die Zähne und fördert natürliches Verhalten.
Nistkästen (künstliche Kobel) sind besonders im Herbst und Winter wertvolle Rückzugsorte
Unterdessen läuft das Projekt „Eichhörnchen in Bayern“ vom BN weiter. Bei dem Projekt können Bürger*innen über eine App Eichhörnchen melden.Seit Projektstart 2020 wurden schon über 90.000 Sichtungen dokumentiert. Seit 2024 können Bürgerinnen und Bürger neben lebenden Tieren auch Totfunde melden. Die nächste Datenauswertung ist zum Ende des Jahres geplant.
Gemeinsam mit Städten und Bürgern gelingt mit Hilfe der gewonnen Daten die Vernetzung von Lebensräumen und die gezielte Platzierung von Schutzmaßnahmen.
So wurden in Zirndorf und Regensburg Seile über die Straße gespannt. Über diese Seilbrücken können die Tiere sicher die andere Straßenseite erreichen. Die Brücken werden gut angenommen, wie Wildkameras zeigen.