Gelbbauchunken auf der Spur
Die Gelbbauchunke ist ein kleinerer Froschlurch, der eine Größe von rund 3,5 bis 5 Zentimeter erreichen kann. Sie kommt in Deutschland hauptsächlich im Süden und in der Mitte vor. Ursprünglich war die Art ein typischer Bewohner der Bach- und Flussauen, wo sie die im Zuge der Auendynamik entstandenen Gewässer besiedelte. Als Ersatzlebensräume bevorzugt die Gelbbauchunke temporäre Kleinstgewässer wie Traktorspuren, Pfützen und kleine Wassergräben, die meist vegetationslos und somit frei von konkurrierenden Arten und Fressfeinden sind. Durch die schnelle Erwärmung der Kleingewässer ist eine schnelle Entwicklung des Laichs und der Larven gewährleistet. Man findet diese Pionierart heute häufig in Steinbrüchen oder Kiesgruben sowie auf Truppenübungsplätzen.
Wie kommen diese Tiere zu ihren seltsamen, unpersönlichen Namen? Im Rahmen eines Projektes zum Schutz der Gelbbauchunke im Donaustaufer und Kreuther Forst soll der Bestand dieser Amphibien erfasst werden. Gebietsbetreuer Hartmut Schmid vom Landschaftspflegeverband leitet dieses Projekt, an dem der BUND Naturschutz (BN) und das Institut für Biodiversität (IBN) mit beteiligt sind. Franz Häring betreut vor allem digitaltechnisch dieses Citizen Science Projekt. Er war es auch, der vor kurzem die Exkursion der Ortsgruppe Wenzenbach des BN leitete und rund ein Dutzend Interessierte vom Strohberg bei Wenzenbach aus zu verschiedenen Pfützen und Fahrspuren führte, um diesen gefährdeten Amphibien auf die Spur zu kommen.
Die Zerstörung oder Beeinträchtigung von Kleingewässern z. B. durch Zuschüttung oder Eintrag von Müll, Dünger und Umweltgiften gefährden die Gelbbauchunke. Europaweit ist sie geschützt nach der FFH-Richtlinie (Anhang II und IV) und „streng geschützt“ gemäß Bundesnaturschutzgesetz.
Das Projektgebiet im Donaustaufer Forst und Kreuther Forst umfasst etwa 30 km2, und ist in 45 Beobachtungsorte aufgeteilt, die von West nach Ost alphabetisch sortiert sind. Seit 2019 werden diese Orte von April bis Oktober alle vier Wochen monitoriert. Eine kleine Gruppe von Fachleuten vor allem aus dem Naturschutzbereich hat eine Sondergenehmigung zur kurzzeitigen Entnahme und Registrierung der Tiere aus den Kleingewässern.
Die Unken werden mit dem Käscher gefangen, in einer Petrischale mit einem nassen Schwamm kurz festgehalten und dabei bauchseitig fotografiert. Anschließend entlässt man die Tiere wieder in ihr Habitat. Dieses wird zusätzlich dokumentiert, ebenso wie die Gesellschaftung mit anderen Tierarten, der Temperatur und der Niederschlagsmenge. Ziel ist es, den Zustand der Population dokumentieren, um Veränderungen erkennen zu können und bei Bedarf Maßnahmen zu ergreifen.
Dabei werden sie in einer von Franz Häring entwickelten Software registriert und verglichen, ob es sich um ein bereits erfasstes oder ein neues Individuum handelt. Das ist recht einfach, weil die Software die Bauchmuster erkennt und vergleicht. Jedes Individuum hat ein einzigartiges, typisches schwarz-gelbes Muster. Dabei bekommen bzw. bekamen die Tiere ihre Namen, die lediglich eine Zählnummer darstellen.
Mitmachen bei diesem Projekt ist recht einfach. Wer Gelbbauchunken im Gebiet Donaustaufer und Kreuther Forst entdeckt, soll die Pfütze, in der sie sitzt, mit dem Smartphone fotografieren, nachdem bei diesem GPS (Standorterkennung) eingeschaltet wurde. Bitte die Unke dabei möglichst nicht beunruhigen. Das Foto kann dann nach Anmeldung mit der eigenen Email-Adresse für das Projekt „gbu-donaustauf“ direkt auf die Webseite https://biomap.itools.de/ hochgeladen werden. Dort wird der Fund direkt auf einer Karte erfasst und angezeigt.
Weitere Infos:
Hartmut Schmid, Tel: 09403 / 96 76 57 bzw. 0175 / 107 98 40; hart.schmid@t-online.de
https://www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/amphibien/froschlurche/gelbbauchunke