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Pressemitteilung - PV-Anlage Sinzing

Nach Abwägung aller uns bekannten Belange befürworten wir, die Kreisgruppe Regensburg und die Ortsgruppe Sinzing die Pläne zur Errichtung einer Photovoltaikanlage. Wir sehen in dem Vorhaben eine Chance, dass auf bisher intensiv genutztem Ackerland ein weiterer wichtiger Schritt für eine dezentrale Energiewende in Sinzing gegangen wird und im gleichen Atemzug ein hochwertiger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten entstehen kann.

 

16.02.2021

In wenigen Wochen werden die Sinzinger Bürgerinnen und Bürger in einem Bürgerentscheid darüber abstimmen können, ob sie sich für die geplante PV-Freiflächenanlage zwischen dem Hauptort Sinzing und dem Ortsteil Minoritenhof aussprechen oder dagegen. Bei dem Standort handelt es sich um eine ackerbaulich genutzte Fläche zwischen der Ortsverbindungsstraße und der Bahnstrecke Regensburg – Ingolstadt. Die Bürgerinitiative, die die geplante Anlage verhindern möchte, führt vorrangig Naturschutz- und Landschaftschutzaspekten als Argumente dagegen an.


Nach Abwägung aller uns bekannten Belange befürworten wir, die Kreisgruppe Regensburg und die Ortsgruppe Sinzing die Pläne zur Errichtung einer Photovoltaikanlage. Wir sehen in dem Vorhaben eine Chance, dass auf bisher intensiv genutztem Ackerland ein weiterer wichtiger Schritt für eine dezentrale Energiewende in Sinzing gegangen wird und im gleichen Atemzug ein hochwertiger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten entstehen kann.


Der BUND Naturschutz setzt sich mit Nachdruck für eine naturverträgliche Energiewende ein. Der naturverträgliche Ausbau erneuerbarer Energien von Photovoltaikanlagen und Windkraftanlagen ist hier neben Energieeinsparungen und verbesserte Effizienz ein zentraler Baustein. Es ist für unser aller Wohlergehen wichtig, die mit dem Pariser Abkommen völkerrechtlich bindenden CO2-Minderungsziele schnellstmöglich zu erreichen damit die Erwärmung unseres Klimas auf ein vertretbares Maß begrenzt werden kann.

Bei Photovoltaikanlagen bevorzugt der BUND Naturschutz vorrangig die Installation von Anlagen auf Dachflächen, jedoch werden wir in Bayern, selbst wenn alle geeigneten Gebäude bebaut werden, bei weitem unseren verbleibenden Energiebedarf nicht decken können. Dies muss insbesondere vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass der Strombedarf zukünftig, wohl trotz Bemühungen um Energieeinsparungen, massiv steigen wird zu. Schließlich müssen auch die Sektoren Mobilität und Wärmeversorgung mit einem Anteil von 2/3 am Gesamtenergieverbrauch zukünftig aus erneuerbar erzeugtem Strom gedeckt werden. Die Gemeinde Sinzing hat mit 48 % Anteil erneuerbarer Energien (EE) am Stromverbrauch zwar schon viel erreicht. Mit dem Pariser Abkommen streben wir aber nahezu 100 % EE am Gesamtenergieverbrauch an.

Freiflächen-PV-Anlagen wie in Sinzing geplant sind technische Anlagen und daher mit Eingriffen verbunden. Diese Eingriffe sollten so gering wie möglich gehalten werden. Nach Abwägung aller bekannten Belange, sind die BN-Ortsgruppe Sinzing als auch die Kreisgruppe Regensburg zu dem Schluss gekommen, dass die betroffene Fläche in Sin-zing für die Entwicklung einer PV-FFA in Frage kommt und keine ausschließenden umwelt- und naturschutzfachlichen Kriterien dagegen sprechen.

So grenzt die Fläche an die Bahnlinie Regensburg – Ulm an und liegt damit in der Gebietskulisse für die Förderung von PV-Freiflächenanlagen nach EEG. Bei der Fläche handelt es sich um eine als Acker intensiv genutzte landwirtschaftliche Fläche. Sie zählt zu den sogenannten „landwirtschaftlich benachteiligten Gebieten“ auf denen ungünstige Standort- oder Produktionsbedingungen für die landwirtschaftliche Nutzung vorherrschen. Die aufgeständerte Teil-Überbauung mit einer PV-Anlage bedeutet für den Boden in Summe eine Extensivierung und eine Phase der Ruhe für den Zeitraum der Nutzung als PV-FFA-Standort.

Mit geeigneten Maßnahmen zur Eingrünung und Schaffung von Lebensräumen auf der Fläche ist dies durchaus einen Gewinn für die Natur, zumal chemische Düngung, Unkrautbekämpfung und Pflanzenschutz nicht vorgesehen sind. Die geplanten Biotopbausteine wie eine Blühwiese angelegt mit heimischen Arten-, eine Trockensteinmauer, Totholzelemente und Gehölzpflanzungen bieten ein hohes Lebensraumpotential für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Es ist zu erwarten, dass gerade Arten, die in der intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flur heute selten geworden sind von diesen neu geschaffenen Lebensraumstrukturen profitieren werden. Eine weitere Optimierung der Anlage durch eine Anhebung der Einzäunung, um die Durchwanderbarkeit durch Kleinsäuger zu gewährleisten, ist unseres Erachtens wünschenswert.

Die potentiell negativen Auswirkungen durch eine Freiflächen-PV auf das Landschaftsbild wird nach unserer ersten Abschätzung durch die geplante Eingrünung aus heimischen Sträuchern, Streuobstbäumen und einer Hecke aus heimischen Arten nach einer gewissen Entwicklungszeit weitgehend kompensiert. Schön wäre es, wenn sich alle Betreiber solcher Anlagen um eine solch landschaftsästhetisch hochwertige Einbettung und die naturverträgliche Ausgestaltung, bemühen würden.

Nach unserem Kenntnisstand gehen von dem Betrieb einer PV-FFA keine Emissionen aus. Zudem vermeidet die Nutzung für die Energiegewinnung die üblichen Emissionen, die bei intensiver Bewirtschaftung entstehen.

Die geplante Einbindung des ortsansässigen Imkervereins und der Schulen begrüßen wir sehr. So werden auch die Umweltbildungspotentiale einer hinsichtlich ihrer Naturverträglichkeit vorbildlichen Anlage genutzt.

Behörden wie das Bundesamt für Naturschutz weisen in ihren Veröffentlichungen ebenfalls klar auf die positiven Auswirkungen von naturverträglich gestalteten Freiflächen-PV-Anlagen auf bisher intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen hin. Wir, die Kreisgruppe Regensburg und die Ortsgruppe Sinzing des BUND Naturschutzes, werden das Planungs- und Genehmigungsverfahren weiterhin aufmerksam und sachkundig begleiten und beteiligen uns als der Träger öffentlicher Belange im Genehmigungsverfahren.


Mit Freundlichen Grüßen

Raimund Schoberer, 1. Vors. BN Kreisgruppe Regensburg

Dr. Susanne Stangl, 1. Vors. BN Ortsgruppe Sinzing

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