Rodung Südostlink - Das neue Zauberwort: „Reversibel“ oder „wie man Bäume reversibel rodet“
Der Forstmühler Forst ist das größte zusammenhängende Waldgebiet im Landkreis Regensburg. Hier kommen seltene und schützenswerte Tiere vor, wie z.B. der Luchs, die Wildkatze, Gelbbauchunken aber auch seltene Muscheln. Die Rodungen verlaufen zwar entlang der bestehenden Straße von Wiesent nach Brennberg, sind aber doch mit immensen Eingriffen in den Baumbestand verbunden und zerschneiden den Forst zusätzlich. Der Großteil des Waldes besteht aus Fichten, aber es sind auch zahlreiche wertvolle Biotopbäume betroffen.
Wenn im Rahmen des Erörterungstermins der erst Wochen nach den Rodungsarbeiten Ende Februar stattfindet, der weiteren Abwägung der eingegangen Einwendungen und des evtl. viele Monate später ergehenden Planfeststellungsbescheides festgelegt wird, dass zum Beispiel die Trasse mehr oder weniger verlegt wird, dann waren die Rodungen nicht richtig. Aber kein Problem: dann geht man davon aus, dass die Rodung „reversibel“ ist und pflanzt halt neue Bäume; übrigens auf Kosten des Stromkunden.
Jedes Kind weiß: Bäume brauchen 40, 60 oder noch mehr Jahre bis sie wieder zu einem anständigen Wald geworden sind. Einfach fällen und sagen: kein Problem, reversibel ist schon „Hart“. Wenn es doch immer so einfach wäre mit der Natur und der Ökologie.
Für den Bund Naturschutz ist der Bau des Südostlink insgesamt schwierig. Es gab zahlreiche Demonstrationen dagegen; zum Beispiel im Himmeltal bei Wiesent fand 2022 eine große Demonstration statt.
Die Stromtrassen kritisiert der BUND Naturschutz seit 2012. Insbesondere weil durch die Bundesregierung nie eine Alternativenprüfung eines dezentralen Energiekonzepts für Deutschland durchgeführt wurde, und auch bis heute nie dem aktuellen zentralistischen Energiekonzept öffentlich gegenübergestellt wurde. Diese Trassen sind extrem teuer und Geld kann bekanntlich nur einmal ausgegeben werden. Dezentrale Energiewende bedeutet hingegen Wertschöpfung vor Ort. Zur dezentralen Energiewende aber gehören auch „kostenlose“ Energieeinsparungen, mehr Energieeffizienz, Stromspeicher und natürlich Tempo beim regionalen Ausbau regenerativer Energien. Idealer Weise mit mehr Photovoltaik auf noch vielen freien Dachflächen aber auch neue Windkraftanlagen unter Beachtung ökologischer Leitplanken.
Dieser Artikel erscheint auch im Donaustrudel am 29.2.24.